Bereit für die Digitalisierung?

Bereit für die Digitalisierung?

Wie gehen öffentliche Unternehmen, u. a. der Ver- und Entsorgungswirtschaft, mit den Herausforderungen der Digitalisierung um? Arne Sievert und Marvin Schmidt berichten von den Ergebnissen ihrer neuen Trendstudie.

Ausgangslage

Die Digitalisierung ist nicht erst seit kurzem ein wirtschaftliches und gesellschaftliches Dauerthema. Neue Technologien, die in sehr großem Umfang und in immenser Geschwindigkeit entwickelt werden, bringen einerseits viele Herausforderungen, andererseits aber auch vielfältige Chancen für Unternehmen, sei es durch innovative Produkte, neue Arten des Kundenmanagements oder veränderte Formen der unternehmensinternen Prozesse.

Die meisten Beschäftigten fühlen sich nicht optimal für die digitale Arbeitswelt gewappnet. Nicht nur älteren Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen fällt es schwer, sich an die neuen Anforderungen, die im Zuge der Digitalisierung entstehen, anzupassen. Noch offensichtlicher wurde dieser Umstand bei vielen Unternehmen durch die Umstellung vieler Tätigkeiten auf virtuelles Arbeiten im Zuge der Corona-Pandemie.

Damit sich Mitarbeitende – und damit ganze Unternehmen – in einer sich immer schneller digitalisierenden Arbeitswelt souverän und zukunftssicher bewegen können, werden gut ausgeprägte Digitalkompetenzen bei den Beschäftigten sowie die gezielte Förderung dieser Kompetenzen heutzutage immer mehr zu einer absoluten Voraussetzung.

Wie öffentliche Unternehmen, u. a. der Ver- und Entsorgungswirtschaft, mit diesen Herausforderungen umgehen, beleuchten wir im Folgenden.

 

Status quo der Digitalisierung in den Unternehmen

 

CTA Studienbericht

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Erkenntnisse aus der von Kienbaum durchgeführten Trendstudie „Bereit für die Digitalisierung?“ zur Digitalisierung und den Digitalkompetenzen bei Unternehmen der Ver- und Entsorgungswirtschaft zeigen, dass die befragten Unternehmen den Einfluss der Digitalisierung auf interne Unternehmensabläufe und das Kundenmanagement als sehr wesentlich einschätzen. Jedoch sieht sich kein Unternehmen in Bezug auf die Digitalisierung von Produkten, Prozessen oder dem Kundenmanagement aktuell als hinreichend gut aufgestellt.

Ein zentraler Grund für diese ausbaufähige Einschätzung der Unternehmen sind die Digitalkompetenzen der eigenen Beschäftigten. Hier betrachtet sich kein befragtes Unternehmen als gut aufgestellt. Rund 40 % schätzten den Status quo der Digitalkompetenzen der eigenen Mitarbeitenden sogar als schlecht ein.

Bei tiefergehender Betrachtung der Kompetenzausprägung in den einzelnen Unternehmensbereichen – in Bezug auf den Umgang mit Daten und Informationen, Kommunikation und Zusammenarbeit, digitale Problemlösung, Datenschutz und Sicherheit sowie den Umgang mit Medien – werden die Beschäftigten in IT-Bereichen – wie nicht anders zu erwarten – als führend wahrgenommen. Hier sehen rund drei Viertel der Unternehmen sehr ausgeprägte Digitalfähigkeiten. In den übrigen Unternehmensbereichen ist die Lage dagegen eine andere und Einschätzungen fallen deutlich abgeschwächter aus. So sieht beispielsweise in vertrieblichen Bereichen lediglich die Hälfte der Unternehmen eine hoch ausgeprägte Digitalkompetenz bei den eigenen Beschäftigten, um unter anderem im Rahmen neuerer Vertriebs- und Kundenkanäle agieren zu können.

 

Welche Ableitungen und  Perspektiven ergeben sich daraus?

 

Gerade wegen des verbesserungswürdigen Status quos und der erkannten Wichtigkeit von Digitalkompetenzen über alle Beschäftigtenebenen hinweg, planen rund 70 % der befragten Unternehmen, die Digitalkompetenzen der eigenen Mitarbeitenden in Zukunft gezielt zu fördern, aber auch die gezielte Nachbesetzung mit stärkerem Blick für erwartbare Anforderungen der Digitalisierung mehr in den Blick zu nehmen.

Im Fokus liegen hierbei sowohl die Förderung des sachgerechten Umgangs mit Daten und Informationen, um die Anwendungsfähigkeit zu steigern, als auch die Verbesserung der Kommunikation und der Zusammenarbeit in Form der Anwendung zugehöriger Arbeitsmethoden und Tools.

Darüber hinaus liegt aber auch ein besonderer Schwerpunkt auf der Steigerung der Fähigkeiten in Sachen Datenschutz und IT-Sicherheit im Rahmen der tagtäglichen Anwendung. Diese erhöhte Ausprägung ist gerade für Unternehmen der Grundversorgung bzw. kritischen Infrastruktur von besonderer Bedeutung.

Bei den Formaten der Förderung vertrauen die Unternehmen jedoch noch überwiegend auf die klassischen und bewährten Methoden wie Präsenzworkshops und -seminare, Webinare oder Schulungen durch externe Dienstleister. Eigene oder externe Online Learning Angebote bzw. Blended Learning Formen oder der geförderte Austausch unter Mitarbeitenden sind hier erst auf dem Vormarsch. Insbesondere dürfte hier künftig den Formen ein größerer Stellenwert beigemessen werden, die einen zeitunabhängigen Zugriff auf Lerninhalte und die Möglichkeit einer individuellen Zusammenstellung von Inhalten bei örtlicher Unabhängigkeit – also mobiles Lernen –ermöglichen.

Als größte Herausforderung zur Ausweitung der unternehmensinternen Digitalkompetenz wird vor allem die fehlende Kenntnis über die in Zukunft benötigten Digitalkompetenzen gesehen. Aber auch die fehlende Bereitschaft der Mitarbeitenden und der hohe organisatorische Aufwand werden hier als Hürden empfunden. Trotz dieser Herausforderungen sind sich die bei der Studie teilnehmenden Unternehmen jedoch einig, dass die positiven Effekte von ausgeweiteten Digitalkompetenzen bei den Mitarbeitenden überwiegen. Vor allem vereinfachte interne Prozesse, eine bessere team- und bereichsübergreifende Zusammenarbeit sowie gesteigerte Service- und Produktqualität erwarten sich die Teilnehmer von einer höheren Digitalkompetenz in der Zukunft.

 

Fazit

In der Gesamtbetrachtung lässt sich festhalten, dass die Branche den Bedarf von Digitalkompetenzen in höchstem Maße anerkennt, beim Status quo der Kompetenzen der eigenen Mitarbeitenden und bei der aktuellen Förderung dieser Kompetenzen jedoch noch einiges getan werden kann und muss. Die Frage, ob die Ver- und Entsorgungswirtschaft mit ihren Beschäftigten „Bereit für die Digitalisierung“ ist, lässt sich aus heutiger Sicht also eher mit einem „noch nicht“ beantworten – die Notwendigkeit wird jedoch eindeutig erkannt.

 

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Arne Sievert | E-Mail: Arne.Sievert@kienbaum.de | Tel.: +49 221 801 72-731

Marvin Schmidt | E-Mail Marvin.Schmidt@kienbaum.de | Tel.: +49 221 801 72-790