Über Geld spricht man nicht! Oder etwa doch?

Über Geld spricht man nicht! Oder etwa doch?

Im Rahmen unserer Trendstudie zum Thema Vergütungstransparenz stellte sich heraus, dass 71 Prozent der befragten ArbeitnehmerInnen ein Mehr an Vergütungstransparenz fordern. Dieses Ergebnis deckt sich mit unseren Erfahrungen bei unseren Kunden. Immer öfter begegnet uns die Frage, ob es nicht sinnvoll sei, ein höheres Maß an Transparenz der Vergütung im Unternehmen zu etablieren.

Aber ist ein höheres Maß an Transparenz wirklich gewollt? Denn weithin gilt doch noch „Über Geld spricht man nicht!“. Oder etwa doch?

Im Rahmen unserer Trendstudie (zu finden hier) haben wir mit Hilfe von Quopinion.com mehr als 1.500 ArbeitnehmerInnen gefragt, mit wem sie offen über ihr Gehalt sprechen.

 

Wer redet mit seinen KollegInnen über sein Gehalt?

Die befragten ArbeitnehmerInnen gaben an, dass immerhin jede/r Vierte mit seinen/ihren KollegInnen offen über die eigene Vergütung spricht. Das Gehalt scheint also kein absolutes Tabuthema zu sein, wenngleich der Großteil darüber weiter Stillschweigen bewahrt.

Bei genauerer Betrachtung zeigen sich spannende Unterschiede über die verschiedenen Altersklassen der ArbeitnehmerInnen hinweg. Während nur 20 Prozent der Über-50-Jährigen über die eigene Vergütung explizit mit den KollegInnen spricht, ist es unter den jüngeren ArbeitnehmerInnen (unter 35) immerhin jede/r Dritte.

Auf die Frage nach dem allgemeinen Kenntnisstand über die Vergütung der KollegInnen geben sogar rund zwei von drei befragten ArbeitnehmerInnen unter 35 Jahren an, das Gehalt der KollegInnen zu kennen. Bei den älteren ArbeitnehmerInnen ist es immerhin noch jede/r Zweite.

 

Gehalt der KollegInnen

 

Dieses Bild, dass jüngere ArbeitnehmerInnen im Vergleich zu älteren ArbeitnehmerInnen offener mit dem Thema Vergütung umgehen, zeigt sich auch bei anderen GesprächspartnerInnen.

Jede/r zweite ArbeitnehmerIn gibt an, dass er oder sie mit seinen bzw. ihren FreundInnen über die eigene Vergütung spricht. Unter den jüngeren ArbeitnehmerInnen (unter 35) sprechen sogar 65 Prozent mit ihren FreundInnen über die Gehälter. Unter den Über-50-Jährigen sind es lediglich 30 Prozent.

 

Anteil ArbeitnehmerInnen, die mit FreundInnen über Gehalt sprechen

 

Unsere Daten zeigen also, dass die jüngere Generation mit dem Thema Gehalt deutlich offener umgeht.

So sehen wir auch bei der Frage, ob Einkommen zukünftig transparent gemacht werden sollten, dass die Zustimmungsquote unter den jüngeren ArbeitnehmerInnen größer ist. Dieser Einblick ist stimmig mit den gesellschaftlichen Entwicklungen hin zu mehr Offenheit, Dialog und Nachvollziehbarkeit von Entscheidungen heranwachsender Generationen. Der Wunsch nach Vergütungstransparenz wird demzufolge vermutlich in Zukunft weiter zunehmen.

 

Was man beachten sollte, wenn Gehalt unter den ArbeitnehmerInnen thematisiert wird

Wenn das Thema Gehalt auch in den Unternehmen unter den MitarbeiterInnen zunehmend offener diskutiert wird, nimmt der Druck auf die Unternehmen weiter zu, ihre Vergütungssystematiken und -strukturen professionell und strukturiert aufzustellen (systematische Abbildung von Stellenwertigkeiten und Berücksichtigung aktueller Marktgegebenheiten). Ist diese Vorarbeit geleistet, kann Transparenz viele Vorteile mit sich bringen und insbesondere eine Kultur der Offenheit stärken und die Bindung und Motivation der Beschäftigten fördern. Gibt es jedoch Probleme in der Systematik und den Strukturen, kann Transparenz dem Unternehmen auch schaden und insbesondere Ungerechtigkeitsempfinden bei den Beschäftigten auslösen und dadurch die Leistungsmotivation beeinträchtigen.

Es lohnt sich also, das eigene Vergütungssystem auf den Prüfstand zu stellen und erforderlichenfalls zu adjustieren und sich auf diese Weise schon heute auf ein Mehr an Transparenz vorzubereiten. Denn wie unsere Daten zeigen, dürfte der Bedarf für einen transparenteren Umgang mit Vergütung in Zukunft spürbar zunehmen.

 

Sie möchten mehr über die Ergebnisse unserer Studie erfahren?

 

Hier können Sie den Studienbericht kostenlos herunterladen: Zum Download

 

Bei Fragen sprechen Sie uns gerne an:

 

Dr. Michael Kind | E-Mail: michael.kind@kienbaum.de | Tel.: +49 211 96 59-143

Arne Sievert | E-Mail: arne.sievert@kienbaum.de | Tel.:+49 221 801 72-731

Thomas Thurm | E-Mail: thomas.thurm@kienbaum.de | Tel.: +49 40 32 57 79-33

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