Prognose: Gehälter in Deutschland steigen 2019 im Schnitt um 3,1 Prozent
- Westeuropäische Durchschnittslöhne steigen um 2,5 Prozent, weltweit um 4,4 Prozent
- Gehälter der Fachkräfte steigen am stärksten
- Persönliche Performance beeinflusst die Gehaltssteigerungen am stärksten
Tendenz steigend, zum Teil sehr deutlich: Das ist die Prognose für 2019 für die Gehaltsentwicklung in Europa und weltweit. In Polen steigen die Gehälter nominal mit 3,8 Prozent am stärksten, Österreich und Deutschland liegen mit 3,2 Prozent beziehungsweise 3,1 Prozent knapp dahinter, hat Kienbaum in seiner soeben veröffentlichten Gehaltsentwicklungsprognose errechnet. Im Vergleich dazu fällt der prognostizierte Gehaltszuwachs in der Schweiz mit 1,2 Prozent deutlich geringer aus. Im westeuropäischen Gesamtdurchschnitt erhöhen sich die Gehälter um 2,5 Prozent bei einer erwarteten Inflation von 0,9 bis 2,7 Prozent. Demzufolge werden Reallohnsteigungen von 1,1 Prozent für Deutschland, 0,9 Prozent für Österreich und 0,3 Prozent für die Schweiz erwartet. Eine Stagnation in der Gehaltsentwicklung müssen nur die Niederlande erwarten: Real bleiben die Löhne 2019 dort auf Vorjahresniveau. Damit sind die Niederlande das Schlusslicht in Westeuropa. Das sind Ergebnisse der Gehaltsentwicklungsprognose 2019 der Personal- und Managementberatung Kienbaum. Sie bietet einen Überblick über die Gehälter in 32 ausgewählten Ländern mit mehr als 1.000 Teilnehmern aus Unternehmen unterschiedlicher Größen und Branchen.
„Gute Erfolgsaussichten bei ihren Gehaltsverhandlungen haben 2019 besonders die Fachkräfte“, sagt Alfred Berger, Leiter des Bereichs Compensation & Performance Management bei Kienbaum Wien, und ergänzt: „Das weltweite Wirtschaftswachstum treibt die Gehälter teils deutlich nach oben. Hinzu kommen volle Auftragsbücher und natürlich der grassierende Fachkräftemangel in fast allen Wirtschaftszentren weltweit.“
Fachkräfte profitieren in Gehaltsrunden von Fachkräftemangel
In Europa zeigen die prognostizierten Gehaltssteigerungen nach Hierarchieebene teils deutliche Unterschiede: In Deutschland und Polen werden bei den Spezialisten und Fachkräften die stärksten Gehaltssteigerungen von 3,3 Prozent und 4,0 Prozent erwartet, auch in Österreich steigen ihre Gehälter im Schnitt um 3,7 Prozent. Auf die geringsten Steigerungen dürfen Schweizer Fachkräfte mit 1,3 Prozent hoffen. In der mittleren Managementebene sind in Polen (3,7 Prozent), Österreich (3,0 Prozent) und Deutschland (2,8 Prozent) die stärksten Gehaltserhöhungen zu erwarten. Auf der Vorstandsebene werden für Deutschland und Polen die höchsten Gehaltszuwächse mit 3,5 und 3,6 Prozent prognostiziert, für Österreich 3,2 Prozent. Auch hier bildet die Schweiz mit 1,3 Prozent erwarteter Steigerung das Schlusslicht.
In Osteuropa und der Türkei steigen Gehälter stärker als in Westeuropa
In den osteuropäischen Ländern wachsen die Gehälter voraussichtlich mit durchschnittlich vier Prozent über alle Hierarchieebenen hinweg deutlich stärker als in Westeuropa. Dabei liegen die prozentualen Gehaltssteigerungen in den Ländern Osteuropas zwischen 2,3 und 7,3 Prozent bei einer erwarteten Inflation von 1,6 bis 10,3 Prozent.
In der Türkei steigen die nominalen Gehälter mit 7,3 Prozent am stärksten, Russland liegt mit einer Gehaltsprognose von 5,7 Prozent knapp dahinter. Im Verhältnis dazu sind die prognostizierten Gehaltszuwächse für das Schlusslicht Kroatien mit 2,3 Prozent deutlich geringer. Die erwarteten teils sehr hohen Inflationsraten verändern das Ranking erheblich, wenn man die Reallohnzuwächse vergleicht, denn die tatsächlichen Einkommen liegen deutlich unter den nominalen Erwartungen. Die stärksten Zuwächse der Reallöhne finden mit 2,5 Prozent in der Ukraine statt, Russland liegt mit 1,7 Prozentpunkten knapp dahinter. Die Türkei bildet mit -3 Prozent das Schlusslicht. „In Ländern mit besonders hohen Inflationsraten ist eine hohe nominale Gehaltssteigerung ein nahezu natürlicher Vorgang und wird daher weniger auf die Performance einer Person oder eines Unternehmens zurückgeführt“, stellt Studienleiter Alfred Berger fest.
In Indien steigen die Reallöhne am stärksten
Im Vergleich zehn ausgewählter Länder außerhalb Europas liegt Indien mit 7,6 Prozent nominaler Gehaltssteigerung auf dem Spitzenplatz der Prognose, gefolgt von Südafrika mit 5,9 Prozent sowie China und Mexiko mit je 5 Prozent. Die höchsten Inflationsraten werden für Südafrika und Indien mit 5,2 Prozent beziehungsweise 4,4 Prozent prognostiziert, doch für alle zehn betrachteten Länder werden reale Einkommenszuwächse erwartet.
Vorstände und Geschäftsführer in diesen außereuropäischen Ländern dürfen sich freuen: In Indien können sie mit 7,1 Prozent, in Mexiko und Südafrika mit je 5,7 Prozent Steigerung die größten Gehaltszuwächse erwarten. Die USA liegen mit 3,6 Prozent erwartetem Gehaltsplus im Mittelfeld, die geringsten Steigerungen bei Vorstandsgehältern werden für Japan mit 2,3 Prozent erwartet.
Stärkster Einflussfaktor ist erstmals die individuelle Performance
Im Gegensatz zum Vorjahr – da war der Haupttreiber für die Gehaltssteigerungen der Umsatz der Unternehmen – ist 2019 in Westeuropa die individuelle Performance der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter übergreifend der wichtigste Einflussfaktor auf die Gehaltsentwicklung. Regionale Ausnahmen bilden Deutschland und Großbritannien, wo die Unternehmensperformance für die Gehaltsannahmen weiterhin stärker einbezogen wird.
In Indien, Südafrika und Japan spielt der Inflationsausgleich eine große Rolle für die Gehaltsentwicklung. Aus den qualitativen Daten der Gehaltsentwicklungsprognose 2019 geht zudem hervor, dass in Osteuropa Arbeitslosigkeit und der Fachkräftemangel und in Westeuropa sowie Japan und den USA insbesondere Benchmarks einen Einfluss auf Gehaltsanpassungen haben.
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Die aktuelle Kienbaum Gehaltsentwicklungsprognose 2019 bietet einen Überblick über die Gehälter in 32 ausgewählten Ländern mit mehr als 1.000 Teilnehmern aus Unternehmen unterschiedlicher Größen und Branchen. Neben den aktuellen Zahlen zur Gehaltsentwicklung fasst die Studie auch die erwarteten Inflationsdaten für 2019 zusammen, um neben der nominalen Gehaltssteigerung auch die reale Einkommensentwicklung landesbezogen auszuweisen.
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Saskia Leininger – T.: | E-Mail: