Was macht eigentlich… Nico Bödeker?
Nico Bödeker war von 2004 bis 2011 bei Kienbaum im Bereich Management Consulting zuletzt als Senior Consultant in Berlin beschäftigt.
Sein Berufsweg führte ihn danach zu Zalando nach Berlin. Hier hat er zuerst den Marketing Think Tank geleitet und später als Head den Bereich Social Media zum Performance-Kanal auf- und ausgebaut. 2013 wechselte er zu Axel Springer und leitete mehrere Start-ups: Ab 2014 machte er dann als Geschäftsführer der Room49 GmbH das digitale Jugendmagazin „Celepedia“ zum Marktführer und Branchenvorreiter. 2018 hat Nico mit Freunden einen eigenen Accelerator gegründet und daraus einzelne Projekte ausgegründet. 2020 gründete er die Makai Hard Seltzer GmbH und führte die komplett neue Getränkekategorie „Hard Seltzer“ in den deutschen Markt ein.
Wenn er nicht gerade unterwegs ist, verbringt der Berliner gerne Zeit mit Freunden (vorzugsweise mit Hunden), auf Konzerten (bzw. gerade natürlich nicht), hegt und pflegt seine Bonsais oder geht seinen privaten Leidenschaften Biologie und Paläontologie nach; Musik machen steht zudem für 2021 auf dem Plan.
Was fällt Dir als erstes ein, wenn Du an Kienbaum denkst?
Da fällt mir natürlich sofort die goldene Zeit in Gummersbach ein! Was waren das noch für Zeiten! Man kann es eigentlich nicht wirklich beschreiben, man muss es selbst erlebt haben. Klar gab es immer ordentlich zu tun und auch wenn es häufig lange Tage waren, war es doch Teil der Kultur. GM hatte sein ganz eigene Kultur, die – wie zu erwarten – natürlich stark performancegeprägt war, aber die gleichzeitig viel Spaß, viel Freiraum und natürlich super Kollegen (PAs und Berater) geboten hat.
Wer oder was hat Dich besonders beeindruckt oder geprägt bei Kienbaum?
Die Kollegen und Kolleginnen. Egal, wie viel es zu tun gab, welchen Termindruck man verspürt hat oder die wie vielte Anpassungsrunde Kunden oder Kundinnen eingefordert haben; nach einem kurzen Schnack im Team war alles nur noch halb so wild und die Laune wieder tageslichttauglich. Wir haben viel gelacht, Kienbaum-spezifische Neologismen entwickelt und wenn es hart auf hart kam, waren helfende Hände nie weit.
Zwischen all den Projekten haben sich viele Verbindungen und Freundschaften ergeben, die auch 15 Jahre später fröhlich blühen und gedeihen, sowohl privat als auch geschäftlich: Zum Beispiel bin ich Patenonkel für Kienbaum-Nachwuchs und habe mit Ex-Kienbäumer Martin Bersem bereits eine andere Marke im Alkoholsegment (i.e. „Chicago Spirit“ Moonshine ) an den Markt gebracht und auch bei „Makai Hard Seltzer“ ist er dabei.
Und wenn wir schon dabei sind: Danke liebe Kollegen und Kolleginnen für so eine super Zeit! My pleasure, my honour!
Wie erlebst Du „Empowerment“ praktisch in Deinem derzeitigen Arbeitsalltag?
Als Gründer hat man keine andere Wahl, als die Menschen um sich herum möglichst stark zu befähigen, damit sie möglichst schnell viel Verantwortung übernehmen können, besonders in so einem intensiv umkämpften Markt wie bei uns. Man startet tatsächlich in jeder Hinsicht mit einer leeren Seite und muss diese füllen, ohne Overhead, ohne Sparring, ohne Support, dafür aber mit einer engen Deadline. Besonders wenn man sich in Besonderheiten einzelner Industrien (Gesetze, Protektionismus, Normen, versteckte Monopole, etc.) einarbeiten muss, ist das ohne ein gesundes Maß an Eigeninitiative ein nicht-realisierbares Unterfangen.
Empowerment ist damit genau genommen ein fester Bestandteil unserer Company-Kultur, denn egal ob Praktikant, Junior oder Chef, es gibt viel zu tun und jeder muss gleich voll mit anpacken.
Welche Rolle spielen die derzeit intensiv geführten Diskussionen zu New Work in Deinem Aufgabenfeld?
Tatsächlich keine, solche Themen bzw. Diskussionen tauchen in meinem Umfeld schlicht nicht auf. Als junge Firma haben wir nicht den Luxus, lange über die Umsetzung bestimmter Maßnahmen diskutieren zu können, sondern müssen sofort realisieren, was sinnvoll ist und uns nach vorne bringt. Remote zu arbeiten ist unser täglich Brot. Natürlich bringen ein Office und die direkte Zusammenarbeit mit Kollegen viele Vorteile mit sich, aber wenn es sein muss, geht es natürlich auch anders.
Auch mit Blick auf meine bisherigen Teams bzw. Firmen war das nie ein Problem. Ich finde die aktuellen Diskussionen zu dem Thema nicht immer zielführend und teilweise auch künstlich. Lange Diskussionen kosten ja auch immer viel Zeit und binden viele andere Ressourcen, die an anderer Stelle wahrscheinlich zielführender eingesetzt werden könnten.
Vor welchen großen Herausforderungen stehst Du aktuell und wie gehst Du diese an?
Makai ist in 2020 gut gestartet. Wir haben viele positive Rückmeldungen aus dem Markt und von den Kunden bekommen, Preise gewonnen und den Branchen-Ritterschlag der Auszeichnung (Neuheit des Jahres der Getränkezeitung) für unser Produkt eingeheimst. Das ist alles sehr schön, aber 2021 steht Skalierung ins Haus. Für viele Start-ups stellt Skalierung keine große Herausforderung dar; man stellt ein paar neue Leute ein, passt das Ad-Budget an und schon geht es geschmeidig weiter. Mit einem physischen Produkt im Lebensmitteleinzelhandel, diversen Vorschriften, Rampen- und Mehrwegstrukturen und einem ordentlichen Schuss Logistik ist Wachstum bei uns jedoch ein wenig komplizierter, aber so ist das nun mal. Viel Feind, viel Ehr!