Wie Sie als Führungskraft Mut und Zuversicht in der Krise bewahren

Wie Sie als Führungskraft Mut und Zuversicht in der Krise bewahren

Die globalen Entwicklungen der Covid-19-Pandemie haben uns alle überraschend und hart getroffen. Ohne individuell Einfluss darauf nehmen zu können, stehen wir ganz neuen Herausforderungen gegenüber.

Sowohl im privaten als auch im beruflichen Kontext kann das verunsichern, Ängste fördern und im schlimmsten Fall blockieren. Doch das muss nicht sein: Wie wir mit der Krise umgehen, können wir maßgeblich selbst gestalten.

Eine anspruchsvolle Herausforderung für Führungskräfte in der Krise liegt darin, Mitarbeiter souverän in dieser unsicheren Zeit zu begleiten und ihnen zur Seite zu stehen. Doch nur, wer selbst eine gewisse Sicherheit im Umgang mit Krisen besitzt, kann diese auch an seine Mitarbeiter weitergeben und ihnen zuverlässig Orientierung bieten. Erfolgreiche Mitarbeiterführung beginnt also im ersten Schritt mit verantwortungsvoller Selbstführung. Wie Ihnen dies gelingt, möchten wir Ihnen mit ein paar Anregungen darstellen.

Die Kunst, sich nicht unterkriegen zu lassen

Jeder kennt diesen einen Kollegen, dem Rückschläge oder Misserfolge anscheinend gar nichts ausmachen. Während man selbst noch grübelt, warum das eigene Projekt gescheitert ist oder die Kritik gerechtfertigt war, wundert man sich über den Kollegen, der sich bereits voller Tatendrang in neue Aufgaben stürzt. Woran liegt das?

In der Psychologie spricht man von Resilienz. Der Begriff bezeichnet die Widerstandsfähigkeit von Menschen, mit Krisen umzugehen, ohne sich von ihnen unterkriegen zu lassen.

Definition: Resilienz (lat. resilire = zurückspringen, abprallen)

  • Ursprünglich bezeichnet der Begriff in der Physik hochelastische Materialien, die nach einer Verformung elastisch und flexibel in ihre ursprüngliche Form zurückkehren.
  • In der Psychologie bezeichnet es die Fähigkeit, erfolgreich mit belastenden Lebensumständen und negativen Folgen von Stress umzugehen.

Die Basis für Resilienz bildet sich meist früh im Kindesalter, aber die gute Nachricht ist: Innere Stärke durch eine starke Widerstandsfähigkeit aufzubauen, ist auch im Erwachsenenalter möglich. Im Folgenden wollen wir uns auf vier Handlungsfelder konzentrieren.

Wie erhalte beziehungsweise steigere ich meine Widerstandskraft?

1. Emotionale Balance

Werden wir mit einer belastenden Situation konfrontiert, reagiert der Körper instinktiv sowohl mit körperlichen als auch kognitiven Stressreaktionen. Starke Emotionen und Stressempfinden können unsere Leistungsfähigkeit zwar kurzfristig steigern, in den meisten Fällen lähmen uns starke Emotionen jedoch dabei, rational zu handeln. Wer schon einmal wütend ein Gespräch geführt hat, kennt das zu gut. Denn Fühlen und Denken sind stark miteinander verbunden, weshalb das eine das andere behindern kann.

Praxistipp: Kontrollieren Sie Ihre Emotionen, damit Sie handlungsfähig bleiben!

  • Treffen uns Veränderungen unvorbereitet, wie zum Beispiel aktuell das Thema Kurzarbeit, sind die Emotionen manchmal so stark, dass es sinnvoll ist, einen sogenannten Ort-Zeit-Kontext-Wechsel vorzunehmen. Nehmen Sie sich aktiv aus der Situation heraus, wechseln Sie den Ort und versuchen Sie, mental etwas Abstand zu gewinnen. Am nächsten Tag erscheint eine rationale Betrachtung der Situation meist einfacher.
  • Atemtechniken sind ein effektives und einfaches Hilfsmittel, um sich entspannen zu können. Diese können Sie jederzeit und überall durchführen. Probieren Sie es mal aus: Atmen Sie durch die Nase ein und zählen Sie langsam bis vier. Halten Sie für sieben Sekunden den Atem an und atmen Sie durch den Mund wieder aus, während Sie bis acht zählen. Wiederholen Sie die Übung viermal.

2. Innere Haltung

In Krisen oder belastenden Situationen entsteht meist das Gefühl, dass nichts funktioniert. Selbst wenn die Umstände gerade nicht optimal sind: Akzeptieren Sie Situationen, die sie nicht ändern können. Machen Sie sich bewusst, dass Sie die Person sind, die darüber entscheidet, wie Sie mit der Krise umgehen will. Unsere innere (Erwartungs-)Haltung hat großen Einfluss auf unser Denken und Handeln. Nutzen Sie diese Fähigkeit! Menschen sind in der Lage, ihre innere Einstellung selbst zu beeinflussen. Denken Sie beispielsweise nur daran, wie schwer Ihnen Aufgaben fallen, die Sie für unlösbar und schwierig halten. Die Fokussierung auf das Schlechte führt dazu, dass Sie Negatives verstärkt erwarten, wahrnehmen und empfinden. Fokussieren Sie sich daher auf das Positive in der jeweiligen Situation und schaffen Sie für sich ein positives Zukunftsbild, auf das Sie hinarbeiten wollen.

Praxistipp: Konzentrieren Sie sich auf das Gute, um Herausforderungen mit positiver Einstellung zu meistern!

  • Notieren Sie sich die Dinge, die trotz Krise positiv sind. Hat Ihr Team zum Beispiel große Solidarität bewiesen oder sind Sie stolz, dass die Teamarbeit auch im Homeoffice so gut funktioniert? Fokussieren Sie sich auf die guten Dinge, um Ihre innere Einstellung und dadurch Ihr Denken positiv zu beeinflussen.
  • Führen Sie ein Dankbarkeitstagebuch und notieren Sie sich morgens jeweils drei Dinge, auf die Sie sich den Tag über freuen und abends drei Dinge, für die Sie dankbar sind bzw. die erfolgreich gelaufen sind.

3. Selbstwirksamkeit

Resiliente Menschen kennen ihre eigenen Kompetenzen und Stärken. Sie sind sich ihrer eigenen Erfolge bewusst und sind stolz darauf, diese durch ihr eigenes Handeln erreicht zu haben. Rufen Sie sich daher Ihre eigenen Stärken und bisherigen Erfolge ins Bewusstsein. Überlegen Sie, welche Erfolgsstrategien sich bewährt haben, um Ihre Ziele zu erreichen. Je mehr Sie auf sich selbst vertrauen und sich Ihrer Handlungskompetenz bewusst sind, umso besser wissen Sie mit neuen Situationen umzugehen.

Praxistipp: Seien Sie sich bewusst darüber, dass Sie die Zukunft gestalten und packen Sie Herausforderungen selbstbewusst an!

  • Notieren Sie sich Ihre Stärken und bisherigen Erfolge.
  • Analysieren Sie den Status quo der aktuellen Situation und prüfen Sie kritisch, welche Maßnahmen umsetzbar und sinnvoll sind. Gehen Sie in die Problemlösung. Welche bekannten Erfolgsstrategien können Sie hierfür nutzen und welche Fähigkeiten helfen Ihnen dabei? Setzen Sie sich realistische Ziele und planen Sie kleine, aber konkrete Teilziele ein. Bleiben Sie konsequent in der Umsetzung.

4. Soziales Netzwerk

Bindung ist ein zentraler Faktor zum Aufbau von Resilienz. Pflegen Sie daher einen klugen Umgang mit Beziehungen sowohl in Ihrem Privat- als auch Berufsleben. Ein soziales Netzwerk ist eine kraftvolle Ressource im Umgang mit Stress und Problemen in Krisen. Es gibt Kraft, fördert das Wohlempfinden und bietet soziale Unterstützung. Hierzu gehört sowohl, andere um Hilfe zu bitten und diese anzunehmen, als auch, selbst Hilfe anbieten zu können.

Praxistipp: Bauen Sie sich ein soziales Netzwerk zur gegenseitigen Unterstützung auf!

  • Finden Sie einen Vertrauten, mit dem Sie Ihre Sorgen und Gedanken teilen können und suchen Sie sich ein Vorbild, das sie inspiriert (das kann ein persönlicher Kontakt oder auch eine öffentliche Person sein).
  • Bauen Sie sich ein berufliches Netzwerk auf und nehmen Sie sich neben der Arbeit ausreichend Zeit für private Freunde und Ihre Familie. Lösen Sie sich von negativen Kontakten, die Ihnen mehr Energie rauben, als die sie Ihnen im konstruktiven Austausch zurückgeben.

 

Die neuen Herausforderungen in der Krise verunsichern uns alle, doch denken Sie bitte immer daran: Wie wir mit der Krise umgehen, können wir maßgeblich selbst gestalten.

 

Haben Sie Fragen oder wollen mehr über das Thema erfahren? Gerne unterstützen wir Sie dabei, mit Ihrer individuellen Situation bestmöglich und zuversichtlich umzugehen. Wir freuen uns auf Ihren Anruf.

Sarah Lindow | E-Mail: sarah.lindow@kienbaum.de | Tel.: +49 162 206 7180

Lars Thiele | E-Mail: lars.thiele@kienbaum.de | Tel.: +49 152 0901 9300

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