Kienbaum Glossar

270°-Feedback

Ein 270°-Feedback ist ein Instrument zur persönlichen Entwicklung und Leistungsevaluation von Führungskräften. Es umfasst Rückmeldungen aus einem größeren Winkel als das traditionelle 180°-Feedback, bei dem nur Vorgesetzte und das eigene Team beteiligt sind. Denn beim 270°-Feedback erhalten die Teilnehmenden nicht nur Rückmeldung von oben (Vorgesetzte) und unten (eigenes Team), sondern auch von Kolleg:innen aus anderen Abteilungen auf der gleichen Hierarchieebene, mit denen sie häufig zusammenarbeiten.

Der Name „270°-Feedback“ stammt von der Vorstellung, dass die Rückmeldungen aus einem Großteil des Umfelds der Person kommen, also fast vom gesamten Personenkreis (360°), mit dem sie beruflich interagiert. Das  270°-Feedback wird oft im unteren oder mittleren Management angewendet, da es auf höheren Ebenen nicht genügend Kolleg:innen auf der gleichen Hierarchiestufe für eine aussagekräftige Bewertung gibt.

Was ist der Unterschied zwischen 360°- und 270°-Feedback?

In vielen Unternehmen wird der Begriff 360°- statt 270°-Feedback verwendet, obwohl es dabei streng genommen einen entscheidenden Unterschied gibt – eine externe Perspektive. So fließen beim 360°-Feedback auch die Perspektiven von Kund:innen, Klient:innen oder anderen nicht zum Unternehmen gehörenden Stakeholdern mit ein.

Tipps und Handlungsempfehlungen

  • Stellen Sie sicher, dass die Teilnehmer:innen die Ziele und den Prozess des 270°-Feedbacks verstehen, und bieten Sie Unterstützung und Schulungen an, um mögliche Ängste oder Bedenken zu mildern.
  • Fördern Sie eine offene und ehrliche Feedbackkultur und stellen Sie sicher, dass die Anonymität der Feedbackgeber:innen gewährleistet ist. Andernfalls besteht die Gefahr, dass das Feedback aus Angst vor negativen Konsequenzen nicht ehrlich ist.
  • Sorgen Sie für klare Richtlinien und Fragen, um relevante und konstruktive Rückmeldungen zu erhalten, die auf das Verhalten und nicht auf die Persönlichkeit abzielen.
  • Stellen Sie den Teilnehmer:innen die Ergebnisse zeitnah zur Verfügung.
  • Lassen Sie die Führungskräfte mit dem Feedback nicht allein und bieten Sie Möglichkeiten für weitere Diskussionen und Klarstellungen.
  • Ermutigen Sie die Teilnehmer:innen, die Ergebnisse zu reflektieren und konkrete Entwicklungsziele und Maßnahmen zu formulieren. Bieten Sie bei Bedarf Coaching oder Mentoring an.
  • Nutzen Sie die Erkenntnisse aus den 270°-Feedbacks auch auf organisatorischer Ebene, um Schwachstellen und Verbesserungsmöglichkeiten in der Unternehmensführung und -kultur zu identifizieren.
  • Das Feedback sollte periodisch wiederholt werden, um Verbesserungen messbar zu machen.

Fazit

Denken Sie daran, dass das 270°-Feedback ein leistungsstarkes Instrument zur persönlichen und beruflichen Entwicklung ist, das Ihnen dabei hilft, Ihre Stärken zu erkennen und Schwächen zu adressieren. Nutzen Sie diese Gelegenheit, um konstruktives Feedback zu sammeln, Ihre Fähigkeiten weiterzuentwickeln und Ihre berufliche Zukunft voranzutreiben. Bleiben Sie offen für Veränderungen und investieren Sie in Ihr persönliches Wachstum, um sowohl für sich selbst als auch für Ihr Unternehmen erfolgreich zu sein. Denn letztlich profitieren nicht nur die Führungskräfte selbst, sondern das gesamte Unternehmen von gestärkten Führungskompetenzen und einer kontinuierlichen Verbesserung der Führungskultur durch das 270°-Feedback.

Weiteren Glossar-Eintrag Siehe hierzu auch: 360°-Feedback
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