Gehaltsentwicklung fällt auf Vor-Corona-Niveau zurück
- Gehaltssteigerungen bewegen sich 2026 wieder auf moderatem Niveau: Deutschland 3,1 %, Österreich 3,3 %, Schweiz 1,3 %
- Arbeitsmarkt entspannt sich: Stellenbesetzungen gelingen leichter, Gehaltserwartungen von Bewerbenden sinken erstmals spürbar
- Personalkosten geraten unter Druck: Jedes fünfte Unternehmen plant Kürzungen, jedes dritte konkret Personalabbau
- Equal Pay gewinnt an Bedeutung: Rund ein Drittel der Unternehmen nutzt die anstehende Gehaltsrunde zur Angleichung
Die neue Kienbaum Gehaltsentwicklungsprognose 2026 macht deutlich: Die Phase außergewöhnlich hoher Gehaltssteigerungen ist vorerst vorbei. Nach mehreren Jahren überdurchschnittlicher Zuwächse kehren die Gehaltssteigerungen auf das Vor-Corona-Niveau zurück. Für Deutschland liegt die erwartete Steigerung bei durchschnittlich 3,1 Prozent. In Österreich sind es 3,3 Prozent, in der Schweiz 1,3 Prozent.
Arbeitsmarkt entspannt sich und Druck auf Gehälter sinkt
Nach Jahren angespannter Lage zeichnet sich ein Trendwechsel ab: 46 Prozent der Unternehmen berichten, dass offene Stellen im Jahr 2025 leichter zu besetzen sind als im Vorjahr (34 Prozent). Parallel beginnen die Gehaltserwartungen der Bewerbenden zu sinken: 15 Prozent der Unternehmen beobachten rückläufige Forderungen bei Einstiegsgehältern, fast doppelt so viele wie im Jahr zuvor.
Diese Entwicklung bedeutet eine kurzfristige Entlastung für Arbeitgeber. Dennoch bleibt der Lohndruck hoch, denn nach wie vor gehen 73 Prozent der Unternehmen davon aus, dass der Trend steigender Gehälter mittelfristig bestehen bleibt.
Treiber der Gehaltsentwicklung im Jahr 2026
Ein genauer Blick auf die Einflussfaktoren zeigt, dass sich die Prioritäten der Unternehmen verschoben haben. Während im vergangenen Jahr noch der Fachkräftemangel und tarifliche Steigerungen die wichtigsten Treiber waren, stehen 2026 die wirtschaftliche Gesamtlage und die Unternehmensperformance im Vordergrund. Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen nennt diese beiden Faktoren als ausschlaggebend. Der Fachkräftemangel verliert dagegen an Bedeutung, auch wenn er weiterhin als relevanter Rahmenfaktor wahrgenommen wird. Dieses Bild verdeutlicht, wie eng die Gehaltsentwicklungen derzeit mit der allgemeinen wirtschaftlichen Stabilität und den finanziellen Spielräumen der Unternehmen verbunden sind.
Personalkosten im Fokus – Unternehmen reagieren mit Sparmaßnahmen
„Wir sehen, dass wirtschaftliche Unsicherheit und steigende Kosten die Gehaltsdynamik bremsen“, so Dr. Michael Kind, Kienbaum Director Compensation and Performance Management. Die wirtschaftlich herausfordernde Lage zwingt viele Unternehmen zu verstärkter Kostendisziplin. Während rund die Hälfte der Befragten ihre Personalkostenbudgets leicht erhöhen will, plant jedes fünfte Unternehmen Kürzungen von bis zu fünf Prozent. Besonders bemerkenswert: Ein Drittel der Unternehmen kündigt aktiven Personalabbau an, häufig durch natürliche Fluktuation, teils aber auch durch gezielte Kündigungen.
Parallel setzen Unternehmen verstärkt auf Wachstums- und Produktivitätssteigerungen. Neu hinzu kommt ein Fokus auf Investitionen in künstliche Intelligenz: 43 Prozent sehen darin einen Hebel, um langfristig effizienter zu arbeiten und steigende Personalkosten abzufedern.
„Aktuell werden in vielen Unternehmen die Personalkostenbudgets in den Blick genommen. Da bleibt wenig Spielraum für spürbare Gehaltsentwicklungen. Dabei gilt es High-Performer und Schlüsselspieler an Bord zu halten und für die Zukunft in Stellung zu bringen“, erklärt Dr. Michael Kind, Director bei Kienbaum.
Equal Pay gewinnt an Relevanz: EU-Richtlinie erhöht Handlungsdruck
Auch das Thema Entgeltgleichheit rückt stärker ins Zentrum. Die ab 2027 verpflichtend wirksame EU-Entgelttransparenzrichtlinie erhöht den Druck auf Unternehmen, bestehende Gehaltsunterschiede zwischen Frauen und Männern zu schließen. Bereits 2026 sehen wir eine deutliche Bewegung: 28 Prozent der deutschen und 31 Prozent der österreichischen Unternehmen nutzen die nächste Gehaltsrunde, um gezielt Budget für Gehaltsanpassungen einzusetzen. Zum Vergleich: Doppelt so viele Unternehmen wie im Vorjahr.
Damit wird die anstehende Gehaltsrunde für viele Unternehmen zur letzten Chance, strukturelle Anpassungen noch in den regulären Prozess zu integrieren.
Datenbasis
Die Prognose stützt sich auf eine Onlinebefragung von 937 Unternehmen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und weiteren Ländern. Die Erhebung lief vom 4. bis 29. August 2025. Um die Aussagekraft zu erhöhen, wurden die Ergebnisse mit offiziellen Daten der statistischen Bundesämter gewichtet.
Den vollständigen Kienbaum Faktencheck: Gehaltsentwicklung 2026 sowie detaillierte Grafiken zur Entwicklung in verschiedenen Branchen finden Sie unter folgendem Link zur Gehaltsentwicklungsprognose 2026.
Pressekontakt
Kienbaum Consultants International GmbH
Lucilla Schönauer
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Über Kienbaum
Gegründet 1945 ist Kienbaum das erste Beratungshaus Deutschlands und die einzige Personal- und Managementberatung europäischen Ursprungs. Das Unternehmen ist weltweit mit 22 Büros auf vier Kontinenten vertreten. Als Familienunternehmen mit über 600 Mitarbeitenden befähigt Kienbaum Menschen und Organisationen dabei, Potentiale in Fortschritt zu verwandeln, um eine zukunftsfeste Aufstellung einzunehmen: www.kienbaum.com.
Über die DBU Digital Business University of Applied Sciences
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