Flexibles Arbeiten bei der OPED GmbH

Flexibles Arbeiten bei der OPED GmbH

Flexibles Arbeiten ist nicht erst seit Corona ein vieldiskutiertes Thema. Viele sprechen darüber, nur wenige setzen es auch konsequent um. Häufig findet man die weitestgehenden und pragmatischsten Lösungen im Mittelstand. Dazu ist Alexander Mischner, Practice Group Head MedTech/Life Sciences bei Kienbaum Consultants International im Gespräch mit Nadja Bauer, Personalleiterin bei der OPED GmbH, einem Hersteller von Orthesen für Fuß, Hand, Schulter und Knie mit rund 350 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen.

Nadja Bauer, Personalleiterin OPED GmbH

Alexander Mischner: Frau Bauer, in Zeiten, in denen viele Unternehmen mit der Frage hadern, wie sie post-pandemisches Arbeiten organisieren, und vor allem damit, wie viele der neu gewonnenen Freiheiten sie wieder rückgängig machen wollen, haben Sie bei OPED ein konsequentes und mutiges Modell zu dauerhaftem „Flexiblem Arbeiten“ eingeführt. Können Sie uns den Ansatz in seinen wesentlichen Punkten kurz schildern?

Nadja Bauer: Für uns war flexibles Arbeiten schon weit vor der Pandemie ein präsentes Thema, somit waren wir gut vorbereitet. Wir haben dieses vor vielen Jahren implementiert und in die Verantwortung der Bereiche gegeben.

Ich sehe HR in diesem Zusammenhang als Treiber und Vorreiter. Daher haben wir bei uns begonnen, weitere Bausteine wie Clean Desk und den flexiblen Arbeitsort umzusetzen. Zudem war für mich wichtig, dass sich die Kollegen und Kolleginnen selbstständig abstimmen, wer wann wo arbeitet oder auch wann im Urlaub ist. Sie wissen schließlich am besten, wann sie welches Umfeld benötigen. Ich werde lediglich informiert und das funktioniert in der Praxis prima.

Alexander Mischner: Was sind die Gründe für die Einführung des Modells? Hat Corona auch bei Ihnen als Katalysator gewirkt? Gab es so etwas wie einen Schlüsselmoment, in dem Ihnen klar wurde: „Da müssen wir jetzt was tun“?

Nadja Bauer: Zum einen wollten wir als OPED auch in diesem Punkt noch flexibler werden und den Mitarbeitenden mehr Eigenverantwortung ermöglichen. Zum anderen wird diese Art der Arbeit auch von der Marktseite her immer mehr gefordert, vor allem wenn man, so wie wir, nicht in einer Großstadt ansässig ist.

Ich finde es wichtig, aus jeder Krise etwas zu lernen und auch die positiven Auswirkungen zu sehen. Durch Corona wurde mehr Flexibilität gefordert oder man war durch den Lockdown gezwungen, etwas Neues auszuprobieren. So wurden unsere Bereiche experimentierfreudiger und probierten Modelle aus, die für sie vorher nie denkbar gewesen wären.

Erfreulich war zudem, dass nun endlich klar war: Der Desktop-PC hat ausgedient. Seitdem gibt es bei uns nur noch mobile Ausstattungen.

Alexander Mischner: Sind Sie intern direkt auf offene Ohren gestoßen oder mussten Sie erst die einen oder anderen Bedenken zerstreuen? Und wenn ja, welche waren das?

Nadja Bauer: Unsere Geschäftsführung konnte ich sehr schnell dafür gewinnen, was ich bei solch einer kulturellen Veränderung auch als sehr wichtig empfinde. Natürlich gab es aber auch viele Bedenken im Haus, die wir sehr ernst nahmen, uns in Ruhe anhörten und dann gemeinsam nach Lösungen dafür suchten.

Eine klassische Aussage, die, glaube ich, jeder schon einmal gehört hat, war auch bei uns: „Arbeitet der Mitarbeiter denn überhaupt, wenn er nicht im Büro sitzt?“. Interessanterweise gehen Führungskräfte jedoch bei sich selbst davon aus, wenn sie nicht im Haus sind.

Alexander Mischner: Welche waren die größten Schwierigkeiten oder Hürden bei der Planung und Umsetzung?

Nadja Bauer: Wir setzen so etwas eher per „Hands on“-Mentalität um. Das bedeutet, dass wir nicht alles lange akribisch durchplanen oder verschriftlichen. Dabei ist es umso wichtiger, ein offenes Ohr für alle Anliegen zu haben. Und ganz wichtig: Keiner muss!

Alexander Mischner: Welche sind die positivsten Effekte, die Sie heute beobachten können?

Nadja Bauer: Es freut mich immer wieder zu hören, wie dieser Freiraum geschätzt und vor allem auch gelebt wird. Es gibt schöne Beispiele dafür, wie das Zusammenspiel von Berufs- und Privatleben sehr entspannt funktioniert. Daran haben natürlich auch unsere weiteren Benefits einen großen Anteil. Mobiles, flexibles Arbeiten ist ja „nur“ ein Baustein von vielen bei uns.

Zudem ist nun spürbar geworden, dass die Arbeitsqualität nicht leidet, egal von wo man arbeitet.

Ein Konferenzraum der OPED GmbH

Alexander Mischner: Was würden Sie rückblickend gegebenenfalls von Anfang an anders angehen?

Nadja Bauer: Das Verständnis von mobilem Arbeiten (Arbeiten am Berg, am See, bei der Oma, im Café, etc.) noch klarer darstellen. Ich sehe große Vorteile, wenn man den Radius je nach Tätigkeit erweitert. Die Mehrheit der Kollegen arbeitet derzeit noch vom heimischen Schreibtisch aus.

Alexander Mischner: Was möchten Sie anderen Unternehmen mit auf den Weg geben, die ähnliche Vorhaben umsetzen möchten?

Nadja Bauer: Einfach machen! Einen groben Rahmen vorgeben und den Mitarbeitenden Verantwortung übergeben. Sie wissen schließlich am besten, wann sie wie und wo die beste Leistung erbringen. Nicht in jedem Bereich ist ein flexibler Arbeitsplatz möglich (z. B. in der Produktion), jedoch gibt es auch hier attraktive Arbeitsmodelle, sodass man alle Bereiche mit einbeziehen sollte. Urlaub oder auch die Verteilung der Arbeitszeit können die Produktionskollegen genauso selbstverantwortlich untereinander abstimmen. Lediglich der Bedarf wird hier zentral nach Auftragslage ermittelt. Bei uns hat jeder Mitarbeiter ein Recht auf bis zu 56 Tage im Urlaub im Kalenderjahr und wir haben verschiedenste Wochenarbeitszeiten. Das ist herausfordernd, aber nur so funktioniert es, wenn man wirklich flexibel und attraktiv als Arbeitgeber sein möchte. Das Ergebnis spricht für sich!

Alexander Mischner: Vielen Dank für die spannenden Einblicke!

 

Haben Sie Fragen? Sprechen Sie uns an!

Alexander Mischner | E-Mail: alexander.mischner@kienbaum.de | Tel.: +49 211 96 59-318

Mehr über unsere Arbeit im Bereich MedTech & Life Sciences erfahren Sie hier.

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