Mut zum Sprung

Mut zum Sprung

Ein deutsches Onlineportal hat es pünktlich zum Jahreswechsel wieder ermittelt. Die guten Vorsätze der Deutschen lauten: Mehr Sport auf Platz drei, mehr Zeit für Familie und Freunde auf Platz zwei, Stress vermeiden auf Platz eins.

Was die Deutschen sich da vornehmen, ist ein Prozess, den wir Berater als Change Management bezeichnen würden. Und wenn ich eines aus Erfahrung sagen kann: Die Chancen, dass das schief geht, sind hoch.

Top 3 Vorsätze in Deutschland:

  1. Stress vermeiden
  2. Mehr Zeit für Familie und Freunde
  3. Mehr Sport

Vorsätze – Eine Reise zur Transformation

Es gibt allerdings ein paar Verhaltensweisen, die die Aussichten auf ein Gelingen deutlich erhöhen, sei es in einem Unternehmen oder eben bei der Arbeit an sich selbst. Das fängt schon bei der Ausdrucksweise an. Ein Vorsatz ist eine ziemlich dünne Umschreibung dafür, dass sich jemand auf einen langen Weg begibt, der in Wahrheit ein Transformationsprozess ist. An dessen Ende liegt ein Ziel, das ist messbar und somit weiß auch jeder Wanderer auf dieser Transformationsreise, wann er angekommen ist. Der erste Beitrag zum Gelingen bedeutet also nicht länger von guten Vorsätzen, sondern von konkreten Zielen zu reden. Mehr Sport mag der Vorsatz lauten, zweimal die Woche fünf Kilometer zu laufen, ist dagegen ein sehr konkretes Ziel. Abzunehmen kann eine gute Idee sein, zur Jahresmitte zehn Kilo von den Rippen zu bekommen, bedeutet eine messbare Anstrengung.

Mut zum Sprung

Womit wir bei der Ausgestaltung der Ziele wären. Dabei gilt: Je vager das Bild von diesen Zielen ist, umso schwieriger sind sie zu erreichen. Zeit für Freunde ist ja eine gute Idee, sich zu überlegen, wen man sehen will und was man unternehmen möchte, ob es ein ganzes Wochenende sein soll, oder nur auf ein Glas Wein am Abend – all das beflügelt unsere Phantasie. Und wenn die angesprungen ist und uns ein Zielbild in den Kopf malt, steigen die Chancen, dass wir es auch erreichen. Da gilt die Erfahrung des Fallschirmspringers: Bei wolkenlosem Himmel mit einem konkreten Ziel vor Augen sammelt auch ein unerfahrener Kandidat schneller genügend Mut, um wirklich zu springen.

In Sprints denken

Die Methode, die zum Ziel führt, verdient ebenfalls der Aufmerksamkeit. Der klassische Weg ist, das Ziel anzupeilen und loszumarschieren. Wenn ich Organisationen berate, prüfen wir aber auch stets, ob nicht ein agiler Weg sicherer zum Ziel führt. Die Strecke nicht auf der kürzesten Verbindung von A nach B und in stetigem Schritt zurückzulegen, sondern Sprints einzulegen, dann innezuhalten und zu prüfen, ob das Ziel noch das richtige ist, ist für manche Vorhaben der bessere Weg. Stellen sie sich Ihre Laufrunden von fünf Kilometern vor und sie merken beim Training, dass nach zwei Kilometern das Knie schmerzt. Vielleicht wäre Hanteln stemmen für Sie dann doch das Mittel der Wahl.

Entscheidend für den Erfolg, wenn es darum geht, Ziele zu erreichen, ist allerdings das, was wir „sense of urgency“ nennen. Auf deutsch: Je größer die Not, desto eher erreiche ich mein Ziel. Ob es der Raucher ist, dem das Atmen schon schwer fällt, oder das Unternehmen, das bereits in den roten Zahlen gelandet ist – erst wenn es zwei Minuten vor zwölf ist raffen sich Menschen wirklich auf.

Zum Schluss gilt noch

Auch Belohnungen sind ein wichtiger Antrieb. Wer sein Ziel erreicht hat, sollte es feiern. Das heißt nicht, dass nach der gelungenen Diät wieder die Völlerei beginnt. Aber das Zehn-Kilo-Weniger-Ziel erreicht zu haben und das Ergebnis mit Freunden zu feiern, würde immerhin zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.

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