New Leadership: Der Faktor Mensch in der Digitalisierung

New Leadership: Der Faktor Mensch in der Digitalisierung

Chatbots, Robotics und AI, Maschine statt Mensch, digital über alles? Im Gegenteil: Der „analoge“ Faktor Mensch gewinnt im digitalen Wandel an Bedeutung.

In den Hype um technologische Innovationen und die Einführung immer neuer Optimierungstools hat sich in diesem Jahr verstärkt eine Debatte gemischt, die hinterfragt: Wie weit darf, kann, soll sich unsere Arbeitswelt durch digitale Möglichkeiten prägen lassen?

Diese Frage ist umso relevanter, weil eine Tendenz erkennbar wird: Umsetzungsstarke Unternehmen schaffen durch professionelle Führung, agile Strukturen und offene Vertrauenskulturen Raum für Innovation und Kreativität. Im digitalen Wandel entsteht Performance besonders durch die Integration von neuer Technik, methodisch-fachlichen Kompetenzen und kulturellen Werten. Doch in immer mehr Praxisbeispielen wird deutlich: Gerade die kulturellen Veränderungen sind in Unternehmen eine erhebliche Herausforderung. Denn es gilt, eine neue Führungskultur zu etablieren, um die Chancen der neuen, digitalen Welt nutzen zu können.

Digitale Eliten & Co.: neue Mitarbeiter, neue Ansprüche…

Warum müssen Führungskräfte heute anders führen, was hat sich eigentlich verändert? Die Menschen der neuen Generationen, die geführt werden, sind andere – und sie haben neue und andere Ansprüche an ihre Arbeit und an die Art und Weise, wie sie geführt werden wollen. Nehmen wir zum Beispiel die digitalen Eliten: Ihr Beruf soll abwechslungsreich, technisch-innovativ, sinnstiftend sein und viel Gestaltungsfreiheit erlauben. Sie wollen – ohne bremsende, klassische Hierarchien und über Bereichen hinweg – im Team mit interessanten Kollegen aus allen Teilen der Welt arbeiten. Sie werden motiviert zu Spitzenleistungen über den Dreiklang „Autonomy, Mastery, Purpose“. Sie beanspruchen Gestaltungsspielraum, permanentes Verbessern sowie fehlertolerantes Lernen und möchten bei ihrem Arbeitgeber einen sinnstiftenden Beitrag leisten.

…und eine neue Art zu führen…

Führungskräfte müssen in diesem Szenario zum einen anerkanntes Vorbild, Coach und Mentor für ihre Mitarbeiter sein und mit ihnen auf Augenhöhe im Gespräch sein. Sie müssen wissen, was ihre Mitarbeiter antreibt und wo es Probleme gibt. Und sie müssen wissen, was ihre Mitarbeiter wirklich am besten können, wofür sie brennen.
Es geht darum, diese Mitarbeiter zu befähigen und sie mit den richtigen Projekten, Themen und Teams zusammenzubringen. Dann sind sie voll motiviert und können ihre beste Leistung abrufen.
Führungskräfte haben hier besonders die Herausforderung, in etablierten Aufbauorganisationen neue Räume und agile Strukturen für Spitzenkräfte zu schaffen. Innovation und operatives Tagesgeschäft müssen marktwirksam vernetzt werden, damit beste Resultate im neuen Umfeld entstehen können.

Intelligente Mischung von analog & digital in der neuen Führung

Der Anspruch an richtige und gute Führung ist im digitalen Zeitalter nochmals deutlich gestiegen. Viele wichtige Kompetenzansprüche an Führungskräfte haben zwar weiter ihre Gültigkeit. Doch erfolgreiches Leadership integriert die Besonderheiten der neuen Generationen von Mitarbeitern und kann sich dabei neuer Technologien sowie Methoden bedienen. Diese Mischung aus analogem und digitalem Führen ist die Zukunft des Leaderships.
Diese neue Art des Führens erfordert zugleich eine neue Art des Developments. Genauso wie die Arbeitswelt analog und digital sein wird, wird auch die Manager-Weiterbildung in Zukunft beides sein: blended. Die Unternehmen setzen auf einen Mix aus Präsenz- und Online-Angeboten, so das Ergebnis der aktuellen Studie Future Management Development von Kienbaum.

Die Führungskräfte sind gefordert!

Die Anforderungen an Führungskräfte steigen. Es braucht Orientierung und Vertrauen durch klare, werteorientierte Führung. Dafür müssen die Führungskräfte die technologischen Möglichkeiten wirklich verstehen und sie sich insbesondere in der Kommunikation zunutze machen. Noch wichtiger ist aber das bewusste Zulassen von Schwächen und Unsicherheiten. Denn je authentischer sie agieren, desto glaubwürdiger und kreativer können sie die Zukunft gestalten – digilog!

(Der Artikel erschien erstmals im Rahmen der Handelsblatt-Tagung C-Suite.)

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