People Convention 2025

Gunnar Kilian über Beschäftigungssicherung, Qualifizierung und die Zukunft der Personalarbeit bei VW

Die Automobilindustrie steht unter enormem Druck – technologisch, wirtschaftlich, gesellschaftlich. Gunnar Kilian, Personalvorstand der Volkswagen AG, diskutiert auf der People Convention 2025 mit Prof. Walter Jochmann darüber, wie Volkswagen den damit einhergehenden Wandel aktiv gestaltet. Kilians Credo: Nur wer den Menschen in den Mittelpunkt stellt, kann den Umbau erfolgreich und nachhaltig umsetzen.

Durch Restrukturierung die Zukunft sichern

Mit einem Umsatz von rund 320 Milliarden Euro zählt Volkswagen zu den Schwergewichten der Branche. Doch auch ein Gigant muss sich neu erfinden. Im Gespräch mit Prof. Walter Jochmann macht Kilian deutlich, wie komplex dieser Weg ist. Der Konzern plant bis 2030 den sozialverträglichen Abbau von 35.000 Stellen allein in Deutschland. Ermöglicht wird das durch Altersteilzeit, Aufhebungsverträge und eine vorausschauende Personalplanung.

Neue Skills für neue Technologien

Trotz dieses Stellenabbaus investiert Volkswagen weiter aktiv in seine Belegschaft. Tausende Mitarbeitende wurden bereits für neue Technologien wie Hochvolttechnik im Bereich der Elektromobilität weiterqualifiziert. Zudem entstehen in Tochtergesellschaften wie PowerCo neue Berufsbilder. Auch externe Talente, insbesondere im Bereich Software, werden gezielt rekrutiert – wenn auch selektiv. Dabei sei Volkswagen, so Kilian, noch in der glücklichen Position, durch seine Produkte weiterhin attraktiv für Talente zu sein. Das Bild vom Fachkräftemangel mag er daher bezogen auf VW nicht so schwarzmalen, wie es an anderen Stellen nötig sei.

Schauen Sie sich den gesamten Vortrag von Gunnar Kilian auf der People Convention 2025 in voller Länge an

Weitere Inhalte der Konferenz finden Sie in unserem Rückblick der People Convention 2025

HR als Treiber des Wandels

In volatilen Zeiten muss sich selbstredend auch die Rolle der Personalfunktion ändern – weg vom reinen Verwalter, hin zum aktiven Gestalter. Unter dem Motto Zurück auf den Platz positioniert sich das HR-Ressort bei VW als wichtiger Impulsgeber bspw. für Werkbelegungen. Grundlage dafür ist eine seit 2018 getriebene tiefgreifende Reorganisation nach dem Vorbild des Ulrich-Modells – mit klaren Rollen, KPIs und einer starken Business-Partner-Struktur. Diese wird in den kommenden Jahren weiter angepasst. Dafür werden bspw. Shared Services in Polen und bald an einem weiteren Standort gebündelt.

Leistungskultur weiterdenken

Bei all diesen Veränderungen die Motivation der Belegschaft aufrechtzuerhalten, ist ein entscheidender Hebel für den Erfolg. Kilian möchte dies im Besonderen durch Offenheit, Transparenz und Beteiligung erreichen – auch im eigenen Ressort. Der Abbau soll nicht einschüchtern, sondern neue Perspektiven eröffnen. Ergänzt wird dies durch gezielte Maßnahmen zur Arbeitgeberattraktivität – etwa durch moderne Gesundheitsangebote und persönliche Entwicklungsmöglichkeiten.

Dauerhafte Transformation – mit Haltung

Im Gespräch wird deutlich: Die Transformation bei Volkswagen ist kein Projekt, sondern ein Dauerzustand. In einem sich rasant verändernden Marktumfeld wird Wandel zur Konstante. Umso wichtiger ist eine Personalarbeit, die Menschen mitnimmt, befähigt und dabei hilft, neue Chancen zu erkennen – für den Konzern und für jede:n Einzelne:n.