„Nie aufhören, neugierig zu sein und sich weiterzuentwickeln“

„Nie aufhören, neugierig zu sein und sich weiterzuentwickeln“

Seit 2023 kümmert sich Christian Meckel im Vorstand der EDEKA Foodservice Unternehmensgruppe unter anderen um die Ressorts Vertrieb, Logistik und Qualitätsmanagement. Eine Aufgabe, die bei rund 8.000 Mitarbeitenden und der komplexen Handelswelt durchaus herausfordernd sein kann. Im Interview erklärt er, wie er durch Neugier gelassen auf Veränderungen blickt und warum Verlässlichkeit für ihn als Führungskraft die wichtigste Eigenschaft ist.

Lieber Christian, wie lautet dein Selbstverständnis als Führungskraft auf den Punkt gebracht?

Verlässlichkeit! Das ist es, was mir am wichtigsten ist. Zu geben und zu bringen, sowohl für Mitarbeiter als auch für Vorgesetzte oder Gesellschafter. Das ist aber auch das, was ich im Miteinander erwarte. Es ist die Essenz aus allem.

Wer oder was hat dich in deiner beruflichen Vergangenheit dabei geprägt?

In aller erster Linie die Familie und alle die mich im beruflichen Kontext in unterschiedlichsten Berufen begleitet haben – von kleinen und mittelständischen Firmen bis zu Konzernen, Selbstständigkeiten, Medizinbereich, Ingenieurwesen. Ich habe es immer angeschaut und überlegt, ob das was für mich ist oder ob ich etwas daraus mitnehmen kann. Ich hatte sehr lange denselben Vorgesetzten und dabei großes Glück, weil aus diesem Vorgesetzten-Mitarbeiter-Verhältnis eine Freundschaft entstanden ist. Ich habe sehr viel daraus gelernt. Auch mal beruflich im Ausland tätig zu sein hat mich geprägt.

Maarten Dose Christian Meckel im Interview

Maarten Dose mit Christian Meckel im Gespräch

Was ist deine USP als Führungskraft?

Verlässlichkeit im Sinne von Berechenbarkeit. Ich bemühe mich sehr, zu sagen was ich tue und zu tun was ich sage. Egal ob Mitarbeiter, Vorgesetzter oder Gesellschafter, jeder weiß, woran er ist mit mir, da ich meine Gedanken teile. Authentizität, Berechenbarkeit und Verlässlichkeit sind machen mich als Führungskraft aus.

Bis vor kurzem haben wir von einer VUCA-Welt gesprochen, jetzt ist BANI (Brittle, Anxious, Non-linear und Incomprehensible) der neue Begriff. Er umschreibt letztendlich Führung in unvorhersehbaren, chaotischen Zeiten. Wie lautet deine Implikation auf den eigenen Führungsstil?

Das Wichtigste ist meines Erachtens, sich nicht zu sehr und zu schnell von sich verändernden Umgebungen verunsichern zu lassen. Was ich in den letzten zehn Jahren mitgenommen habe, ist Veränderungen jetzt erst Recht positiv zu sehen und mit der Organisation, mit der ich arbeiten darf, zu zeigen was in uns steckt.

Es werden vermutlich viele Einflüsse kommen, mit denen wir nicht gerechnet haben, aber ich glaube, solange man sich eine natürliche Neugier bewahrt und sich nicht verunsichern lässt, funktioniert das gut.

Was macht dich zum Changemaker? Wie gelingt dir Transformation?

Mit Neugier. Ich glaube, dass ich das große Glück habe, in einem Umfeld zu leben, wo eine gewisse Angstfreiheit herrscht. „Changemakertum“ beruht darauf, neugierig auf unbekannte Situationen zu reagieren. Und wenn man dann eine Truppe um sich hat, die es ähnlich sieht, dann kann Transformation gelingen; und sogar Spaß machen.

Die Covid-Zeit und die Lockdowns waren für alle Manager herausfordernd, als sie nicht mehr alle Teams physisch führen konnten. Wie bist du damit umgegangen? Und was hast du auch aus dieser Zeit adaptiert in deinen Führungsstil?

Noch mehr Empathie. Genauer hinzugucken und hinzuhören. Wir hatten die Notwendigkeit, die Fähigkeiten des (Zu-)Hörens digital weiterzuentwickeln. Das war damals wichtig und ist es auch jetzt noch. Bei den Vielfältigen Änderungen in Marktmechanismen, im Marktumfeld und im persönlichen Umfeld ist es die Aufgabe der Führungskraft Stabilität zu geben. Aber ich glaube, Zuzuhören und nie aufzuhören, empathische Fähigkeiten weiterzuentwickeln, ist und bleibt auch weiterhin essentiell.

Führungskräfte findenWelche Skills benötigst du als Manager, um sowohl deine eigene Karriere als auch als deine Organisation, für die du verantwortlich bist, voranzubringen?

Das ist ganz klar Fokus. Ich benötige ein großes Gespür dafür, sehr schnell unterscheiden zu können was wichtig ist und was nicht. Hier unterscheidet sich der Handel von der Industrie.

Du hast beides erlebt. Sowohl Führungspositionen in Industrie als auch Handelswelt. Welche Unterschiede siehst du noch?

Der einzige Unterschied ist, dass die Summe der Strategien und der Ideen vielschichtiger ist. In der Industrie hast du eine/n CEO oder ein Board, in dem die Vision für das Unternehmen definiert wird. Im Handel ist die Strategie die Summe der Einzelinteressen. Das bedeutet, dass der Prozess deutlich aufwendiger ist, aber auf der anderen Seite jedes einzelne Interesse geschätzt wird und damit auch der Garant für Erfolg ist.

Zum Abschluss: Hast du eine Vorbildfigur oder Personen, die dich in Bezug auf Führung inspirieren

Es gibt es viele Menschen, bei denen ich mir etwas abgucken kann. Das meine ich auch mit meiner Neugier. Nie aufhören, neugierig zu sein und sich weiterzuentwickeln und im Zweifel Dinge zu überdenken und sich zu immer weiter zu entwickeln.

 

Lieber Christian, vielen Dank für das Gespräch!

Über den Gesprächspartner:

Seit ist 2023 ist Christian Meckel im Vorstand der EDEKA Foodservice Unternehmensgruppe tätig und ist mit seinen weiteren 2 Vorstandskollegen für in Summe gut 8.000 Mitarbeitende verantwortlich. Christian Meckel verantwortet dort die Ressorts Vertrieb, Logistik, QM/QS und die Revision. Für seinen aktuellen Arbeitgeber EDEKA arbeitet er bereits seit gut 10 Jahren in geschäftsführenden Rollen und hat zuvor über ein Jahrzehnt beim Lebensmittelkonzern Kraft Jacobs Suchard, heute Mondelez verbracht.