Fachkräftemangel, Digitalisierung und Diversität

Fachkräftemangel, Digitalisierung und Diversität

Die großen Herausforderungen der Bauindustrie sind der Personal- bzw. Fachkräftemangel und die Digitalisierung. Die wenigen verfügbaren Fachkräfte entwickeln sich zu einem immer größeren Risiko für deutsche Bauunternehmen.

Trotz der weiterhin positiven Aussichten in der Bauwirtschaft droht dieser Mangel an qualifizierten Fachkräften den Aufschwung bei vielen Unternehmen zu bremsen. Bauunternehmen und Verbände der Bauindustrie haben schon lange erkannt, dass sie bereits früh Schüler und Studenten für die Arbeit bei ihnen begeistern müssen, um junge Nachwuchskräfte für ihre Unternehmen zu gewinnen.

Potentiale und Herausforderungen der Digitalisierung

Natürlich treibt die Digitalisierung auch die Bauindustrie um, eröffnet sie doch neue Chancen, wenn es darum geht, Geschäftsprozesse zu vereinheitlichen und zu beschleunigen. Ein Beispiel ist das sogenannte Building Information Modeling (BIM), eine Methode, die es ermöglicht, ein Bauprojekt zu simulieren und damit die Plangenauigkeit zu erhöhen. Weitere digitale Trends in der Bauindustrie wie Künstliche Intelligenz und Internet of Things werden die Branche und somit auch ihre Berufsbilder nicht nur verändern, sondern auch gänzlich neue Berufe entstehen lassen.

Der Großteil der Geschäftsführer und Vorstände im Bau stammt aus der Branche selbst. Während das Thema Digitalisierung im Vorstand anderer Branchen bereits besetzt ist, weil diese schon früher viel stärker mit dem Thema in Berührung gekommen sind, ist dies in der Bauindustrie noch nicht der Fall. Inzwischen wird das Thema Digitalisierung bei den großen Bauunternehmen jedoch immer öfter mit einem Experten bzw. Expertenteam mit Anbindung an Vorstand bzw. Geschäftsführung auf der nachgelagerten Ebene angesiedelt.

Nachholbedarf beim Thema Diversität

Die Zusammensetzung des Managements in der Bauindustrie gestaltet sich immer noch wenig divers – vorrangig wird sie von Männern mit deutscher Staatsangehörigkeit geprägt. Das liegt unter anderem daran, dass Unternehmen, deren Fokus in der Regel auf dem lokalen bzw. deutschen Baugeschäft liegt, weniger stark darauf angewiesen sind, ihr Topmanagement mit internationalen Spitzenkräften zu besetzen als andere Firmen. Hinsichtlich der Veränderungsdynamik in den Geschäftsführungen bzw. Vorständen ist die Branche außerdem weniger stark von regelmäßigen Chefwechseln betroffen, da die Bauwirtschaft sehr mittelständisch und durch zahlreiche inhabergeführte Unternehmen geprägt ist. Zudem gibt es in der Branche nur noch wenige Konzerne, bei denen die kurzfristige Ergebnisfokussierung deutlich stärker im Vordergrund steht als die nachhaltige Ergebnisentwicklung, wie es in der Regel im Mittelstand der Fall ist.

In den 30 größten deutschen Bauunternehmen finden sich lediglich eine Handvoll Frauen in Spitzenpositionen, die jedoch gleichzeitig Inhaberinnen bzw. Gesellschafterinnen sind. Dass so wenige Frauen in Führungspositionen gerade am Bau zu finden sind, liegt vor allem an den regelmäßig wechselnden Projekteinsätzen an unterschiedlichen Standorten. Die Unternehmen haben jedoch in der Zwischenzeit erkannt, dass sie durch Schaffung flexibler Angebote wie die Möglichkeit des mobilen Arbeitens, mehr Teilzeitangebote und das Eingehen von Kooperationen mit Kindergärten etc. den Bauingenieurberuf für Frauen interessanter machen und hierdurch entsprechende Aufstiegsmöglichkeiten eröffnen müssen.

Bei Fragen wenden Sie sich an Kirsten Werner-Schaefer (kirsten.werner-schaefer@kienbaum.de), Executive Director und Leiterin der Kienbaum Practice Group Construction.

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