Gehaltsentwicklung 2024 – Das planen Unternehmen bei der Vergütung

Gehaltsentwicklung 2024 – Das planen Unternehmen bei der Vergütung

Die Gehaltsentwicklung hat zuletzt an Dynamik gewonnen, angetrieben durch Inflation und Fachkräftemangel. Dies erhöhte den Druck auf Arbeitgeber, adäquate Vergütungen zu bieten und Mitarbeiter zu halten. Mit Blick auf die bald stattfindenden Budget-Runden stellt sich die Frage, ob dieser Trend anhält und ob überdurchschnittliche Gehaltssteigerungen zu erwarten sind. Unsere Studie "Kienbaum Gehaltsentwicklungsprognose 2024" liefert hierzu weitere wertvolle Erkenntnisse. Sie basiert auf Daten von rund 800 Unternehmen verschiedener Größen und Branchen. Wir haben die wichtigsten Erkenntnisse zusammengefasst.

Im vergangenen Jahr nahm die Dynamik in der Gehaltsentwicklung vielerorts erheblich zu. Getrieben durch die deutlich spürbare Inflation und den immer weiter zunehmenden Fachkräftemangel, wurde der Druck auf die Arbeitgebenden beim Thema Vergütung immer größer. Die Forderungen der Arbeitnehmenden, dass die steigenden Lebenshaltungskosten durch steigende Löhne kompensiert werden, war immens. Hinzu kamen die Sorgen der Arbeitgeber, dass die Mitarbeitenden kündigen und zu besser zahlenden Arbeitgebern wechseln. Im immer weiter zunehmenden Wettbewerb um die Mitarbeitenden gelang es kaum einem Arbeitgebendem sich dem Druck auf marktübliche Gehaltsanpassungen zu entziehen.

Mit Blick auf das kommende Jahr stellt sich daher die Frage, ob der Druck auf die Arbeitgebenden weiterhin besteht und ob sich dies erneut in überdurchschnittlichen Gehaltsentwicklungen abbildet.

Können Arbeitnehmende im kommenden Jahr eine saftige Lohnerhöhung erwarten? Bleibt nach Abzug der Inflation für die Arbeitnehmenden eine Reallohnsteigerung übrig?

Unsere Beobachtung: Ja, die Arbeitnehmenden können erneut mit deutlichen Steigerungen rechnen. Im Gegensatz zum vergangenen Jahr, könnte durch die zunehmend sinkende Inflation die reale Erhöhung vermutlich sogar wieder positiv ausfallen.
Diese und weitere Erkenntnisse erlangt die aktuelle Studie “Kienbaum Gehaltsentwicklungsprognose 2024”. Die Studie bietet einen Überblick über die geplanten Gehaltsentwicklungen zum Jahreswechsel von etwa 800 Teilnehmenden aus Unternehmen unterschiedlicher Größen und Branchen.

Preisentwicklung nach wie vor der größte Einflussfaktor auf die Gehaltsentwicklung in Europa

Die von den Teilnehmern erwarteten Gehaltssteigerungen mit Blick auf 2024 liegen in den EU-Ländern zwischen 3,1 und 9,8 Prozent. Dabei wird in Ungarn mit 9,8 Prozent die höchste durchschnittliche Gehaltsentwicklung erwartet. Deutschland liegt mit einer nominalen Gehaltsentwicklung von 4,7 Prozent im Mittelfeld. Österreich liegt mit durchschnittlich 6,5 Prozent nochmal deutlich über Deutschland.

 In Europa zeigen die prognostizierten Gehaltssteigerungen der Teilnehmer nach Hierarchieebene teils deutliche Unterschiede. Für Spezialisten und Fachkräfte werden in vielen Ländern mitunter die stärksten Gehaltssteigerungen erwartet.

Größter Einflussfaktor auf die Entwicklung der Gehälter ist dabei die Preisentwicklung des Landes (66 Prozent), gefolgt von der gesamtwirtschaftlichen Situation (55 Prozent). Themen wie z.B. die individuelle Performance (27 Prozent) fallen als treibender Einflussfaktor auf die Gehaltsentwicklung eher zurück.

Außerhalb der EU ist die durchschnittliche geplante nominale Gehaltsentwicklung in Argentinien mit 41,2 Prozent (Türkei: 41,1 Prozent) am höchsten, bei einer extrem hohen Inflation von 88,3 Prozent (Türkei: 40,8 Prozent). Am niedrigsten ist die erwartete Entwicklung in der Schweiz mit 1,8 Prozent.

 

Der Druck auf die Arbeitgebenden die Gehälter weiterhin deutlich anzuheben bleibt bestehen

92% der befragten Unternehmen geben an, dass sie davon ausgehen, dass der Druck auf die Gehaltsentwicklung mittelfristig bestehen bleibt. Selbst wenn volkswirtschaftliche Prognosen davon ausgehen, dass sich die Situation gesamtwirtschaftlich eher entspannt, melden die Unternehmen, dass sie dies für die Gehaltsentwicklung nicht erwarten.

Im Vergleich zu den Jahren 2015-2020 liegen die aktuellen Gehaltsentwicklungsprognosen (je nach Land) in etwa um 2-Prozentpunkte höher. Gemäß den Antworten der befragten Unternehmen ist davon auszugehen, dass diese Niveauverschiebung bei der Gehaltsentwicklung noch ein paar Jahren anhalten wird. Dies bedeutet auch, dass die Unternehmen Wege und Lösungen finden müssen, die zunehmend steigenden Gehaltskosten zu finanzieren.

In einem Umfeld stark steigender Gehälter wird es für Arbeitgebende wichtiger denn je, die Budgets zielgerichtet einzusetzen

In einem solchen Marktumfeld, gewinnen für die Unternehmen strukturierte Prozesse zur Budgetverteilung auf einzelne Bereiche und Units an Bedeutung. Der gezielte Einsatz der Budgets für Gehaltsanpassungen ist in Zeiten des Fachkräftemangels von großer Wichtigkeit. In diesem Kontext gilt es einen größeren Schwerpunkt auf saubere Performance- und Talentprozesse zu legen, um eine Differenzierung in der Verteilung der Budgets auch angemessen begründen zu können.

Die Studie Kienbaum Gehaltsentwicklungsprognose 2024 ist im Kienbaum Shop kostenfrei erhältlich.