Ambidextre Führung / Beidhändige Führung
Was bedeutet ambidextre Führung?
Ambidextre Führung – auch beidhändige Führung genannt – beschreibt die Fähigkeit von Führungskräften, gleichzeitig Anforderungen aus dem Kerngeschäft (Effizienz, Stabilität) und dem Innovationsgeschäft (Agilität, Wandel) zu erfüllen.
Ziel ist es, ein breites Verhaltensrepertoire zu entwickeln, um je nach Situation flexibel führen zu können. Dieser Führungsansatz gewinnt insbesondere mit zunehmender Hierarchiestufe an Bedeutung, da strategische Verantwortung häufig sowohl operative Exzellenz als auch zukunftsorientierte Innovationsförderung umfasst.
Warum ist beidhändige Führung in Unternehmen wichtig?
Je höher die Hierarchieebene, desto größer die Notwendigkeit, widersprüchliche Anforderungen zu balancieren:
- Kernorganisation: Prozesse optimieren, Risiken minimieren, Ergebnisse sichern
- Innovationseinheiten: Neues erproben, Fehler zulassen, Zukunft gestalten
Führungskräfte müssen diese Gegensätze gleichzeitig managen – nicht nacheinander. Das erfordert eine bewusste Ausrichtung der eigenen Führungsrolle auf unterschiedliche Kontexte.
Führungsstil je nach Geschäftskontext
In der Praxis zeigt sich: Führungsstile, die im Kerngeschäft erfolgreich sind, zeichnen sich oft durch eine hohe Aufgabenorientierung aus. Hier dominieren strukturelle Klarheit, Kontrolle und Effizienzdenken – Eigenschaften, die in stabilen Umfeldern von Vorteil sind. Dagegen verlangen innovationsgetriebene Kontexte stärker nach einem people- und veränderungsorientierten Führungsstil. Mitarbeitende sollen inspiriert, zum Mitdenken angeregt und in iterativen Lernprozessen begleitet werden. Führung wird hier zur Ermöglichung – mit Fokus auf Vertrauen, Beteiligung und Entwicklung.
Gibt es einen „richtigen“ Führungsstil?
Ein zentrales Prinzip der ambidextren Führung lautet: Es gibt nicht den einen, universell richtigen Führungsstil. Unterschiedliche Situationen, Rollenanforderungen und Teamkonstellationen erfordern jeweils spezifisches Führungsverhalten. Ein autoritärer Stil kann beispielsweise in Krisensituationen sinnvoll sein, während in innovativen Phasen eher ein kooperativer oder transformationaler Stil gefragt ist.
Erfolgreiche Führungskräfte zeichnen sich dadurch aus, dass sie ihr Verhalten flexibel und kontextsensibel anpassen können. Ambidextre Führung setzt daher nicht auf starre Stilvorgaben, sondern auf die Entwicklung eines dynamischen Repertoires, das es ermöglicht, je nach Bedarf zwischen strukturierender Führung und ermöglichender Führung zu wechseln. Das macht beidhändige Führung zu einer Schlüsselkompetenz für zukunftsfähige Organisationen.
Wie lässt sich ambidextre Führung entwickeln?
Ambidextre Führung ist erlernbar – durch Reflexion, Coaching und gezielte Führungskräfteentwicklung.
Zu den Erfolgsfaktoren gehören:
- Bewusstsein für eigene Führungspräferenzen
- Training kontextsensitiver Führungsentscheidungen
- Unterstützung durch HR in der Entwicklung von Rollen- und Kompetenzprofilen
L&D-Bereiche (Learning & Development) können diesen Prozess gezielt unterstützen, indem sie entsprechende Ressourcen, Entwicklungsformate und Rahmenbedingungen bereitstellen. Ziel ist es, die Führungskräfteentwicklung so auszurichten, dass beidhändiges Führungsverhalten gefördert wird – nicht als starres Kompetenzmodell, sondern als lernorientierter, kontextsensibler Ansatz.
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