Gehaltsentwicklung 2025 – Das planen Unternehmen bei der Vergütung
Die Gehaltsentwicklung hat zuletzt deutlich an Dynamik gewonnen. Spürbar wurde dies vor allem im Jahr 2022, als im Kontext des Krieges in der Ukraine die Inflation im Euro Raum deutlich anzog. Dies und der zunehmende Fach- bzw. Arbeitskräftemangel erhöhte den Druck auf die Unternehmen eine dynamische Gehaltsentwicklung und attraktive Vergütungsniveaus bereitzustellen. Da nun die Inflation vielerorts deutlich zurück geht, stellt sich mit Blick auf die bald stattfindenden Gehaltsrunden die Frage, wie die Gehaltsentwicklung zukünftig aussehen wird. Im Rahmen unser "Kienbaum Gehaltsentwicklungsprognose 2025" haben wir mehr als 1.250 Unternehmen verschiedener Größen und Branchen zu ihrer Sicht auf dieses Thema befragt. In diesem Artikel haben wir die wichtigsten Erkenntnisse zusammengefasst.
In den Jahren 2022 und 2023 nahm die Dynamik in der Gehaltsentwicklung vielerorts erheblich zu. Die Nachfrage nach aktuellen Vergütungsdaten und Informationen, wie die anderen Unternehmen mit der Gehaltsdynamik umgehen, stieg spürbar. In den vergangenen Monaten beobachten wir ein Zurückgehen der Inflation und in vielen Regionen eine durchaus angespannte gesamtwirtschaftliche Lage.
Bereits Anfang des Jahres 2024 befragten wir in unserem Faktencheck zur Gehaltsentwicklung unsere Klienten, ob sie die ambitionierten Gehaltssteigerungen für 2024 auch realisiert haben. Während im Herbst 2023 im Rahmen der Gehaltsentwicklungsprognose für 2024 noch eine Steigerung der Gehälter von bspw. 4,7% in Deutschland vorhergesagt wurde, berichteten wir Anfang 2024 in Rahmen des Faktenchecks, dass die deutschen Unternehmen eher um durchschnittlich 2,8% erhöhten. Die Vermutung lag nahe, dass die eher eingetrübten gesamtwirtschaftlichen Aussichten dazu führten, dass die Unternehmen konservativer bei den Gehaltssteigerungen vorgingen als ursprünglich geplant.
Da die gesamtwirtschaftlichen Prognosen für 2025 in vielen Ländern eher pessimistisch sind, stellt sich mit Blick auf das kommende Jahr die Frage, ob die Unternehmen ihre geplanten Gehaltssteigerungen weiter reduzieren.
Können Arbeitnehmende 2025 weiterhin überdurchschnittlich hohe Lohnerhöhungen erwarten?
Unsere Beobachtung: Ja, das können sie, wenngleich die Gehaltssteigerungsraten weiter zurückgehen. So sinkt beispielsweise die Gehaltsentwicklungsprognose in Deutschland um 0,9-Prozentpunkte oder in Österreich um ganze 2,3-Prozentpunkte. Da gleichzeitig aber die Inflationsprognosen deutlich zurückgehen, erwarten wir in keinem der 38 Länder für die wir eine Prognose vorliegen haben einen Reallohnverlust.
Diese und weitere Erkenntnisse beinhaltet die aktuelle “Kienbaum Gehaltsentwicklungsprognose 2025”. Die Studie bietet einen Überblick über die geplanten Gehaltsentwicklungen in der anstehenden Gehaltsrunde für 38 Länder von über 1.250 Teilnehmenden aus Unternehmen unterschiedlicher Größen und Branchen.
Die Preisentwicklung verliert an Relevanz für die Gehaltsentwicklung in Europa
Die von den Teilnehmern erwarteten Gehaltssteigerungen mit Blick auf 2025 liegen in den EU-Ländern zwischen 2,8 und 6,9 Prozent. Dabei wird in Ungarn mit 6,9 Prozent die höchste durchschnittliche Gehaltsentwicklung erwartet. Deutschland liegt mit einer nominalen Gehaltsentwicklung von 3,8 Prozent im Mittelfeld. Österreich liegt mit durchschnittlich 4,2 Prozent erneut über Deutschland.
Im Unterschied zu den vergangenen Jahren, zeigen die prognostizierten Gehaltssteigerungen der Teilnehmenden nach Hierarchieebene geringere Unterschiede. Zwar werden für Spezialist:innen und Fachkräfte in vielen Ländern die stärksten Gehaltssteigerungen erwartet, die Gehaltssteigerungen der Führungskräfte fallen jedoch nicht mehr so deutlich davon ab.
Während in der Gehaltsentwicklungsprognose 2024 noch die Preisentwicklung des Landes mit 66 Prozent der größte Treiber der Gehaltsentwicklung war, sieht dies in der Gehaltsentwicklungsprognose für das Jahr 2025 deutlich anders aus. Hier findet sich die individuelle Unternehmensperformance auf Platz 1 gefolgt vom Fachkräftemangel. Die Preisentwicklung wird nur noch von 37% der Unternehmen als wesentlicher Treiber genannt und findet sich nur noch auf Platz vier.
Außerhalb der EU ist die durchschnittliche geplante nominale Gehaltsentwicklung in der Türkei mit 35,3 Prozent am höchsten. Allerdings liegt hier die Inflationsprognose der OECD für 2025 auch bei 28,9%. Am niedrigsten ist die erwartete Entwicklung in der Schweiz mit 1,6 Prozent bei 1,4% Inflationsprognose.
Druck auf Gehaltsentwicklung bleibt bestehen
Der Druck auf die Arbeitgebenden die Gehälter weiterhin deutlich anzuheben, geht zwar etwas zurück, bleibt jedoch weiterhin auf hohem Niveau bestehen. In der aktuellen Umfrage geben rund 80% der befragten Unternehmen an, dass sie davon ausgehen, dass der Druck auf die Gehaltsentwicklung mittelfristig bestehen bleibt. In der Gehaltsentwicklungsprognose vom dem Herbst 2023 waren es noch 92 Prozent. So scheint es eine Entlastung bei der Gehaltsdynamik zu geben. Es ist jedoch davon auszugehen, dass der Druck weiterhin hoch bleibt.
Gehalts-Budgets zielgerichtet einsetzen
In einem Umfeld stark steigender Gehälter wird es für Arbeitgebende wichtiger denn je, die Budgets zielgerichtet einzusetzen. Durch die vielerorts angespannte gesamtwirtschaftliche Lage sehen die Unternehmen die Chancen auf Wachstum und Produktivitätssteigerungen eingeschränkt. Daher gewinnen laut unserer Umfrage Strategien wie der Abbau von Personal oder Einsparungen in anderen Bereichen an Relevanz. In diesen Zeiten wird es für die Unternehmen wichtiger, strukturierte Prozesse zur Budgetverteilung auf einzelne Bereiche, Units und Personen vorzuhalten. Der gezielte Einsatz der knapper werdenden Budgets für Gehaltsanpassungen ist von großer Wichtigkeit. In diesem Kontext gilt es einen größeren Schwerpunkt auf saubere Performance- und Talentprozesse zu legen, um eine Differenzierung in der Verteilung der Budgets auch angemessen begründen zu können.
Laden Sie sich hier kostenlos die gesamte Kienbaum Gehaltsentwicklungsprognose 2025 herunter.