Gehaltssteigerungen in 2024 – So planen Unternehmen die steigenden Lohnkosten zu kompensieren

Gehaltssteigerungen in 2024 – So planen Unternehmen die steigenden Lohnkosten zu kompensieren

Im Zuge der anhaltenden wirtschaftlichen Herausforderungen prognostiziert unsere Kienbaum Gehaltsentwicklungsprognose 2024 eine verstärkte Gehaltssteigerung. Um diese zu kompensieren, planen Unternehmen mit Wachstum und Produktivitätssteigerungen. Wie realistisch sind diese Ansätze und welche weiteren Optionen stehen Unternehmen zur Verfügung? In diesem Beitrag analysieren wir die Studienergebnisse und Strategien und zeigen weitere Lösungen auf.

Die aktuellen wirtschaftlichen Entwicklungen stellen Arbeitgeber vor Herausforderungen: die hohe Inflation und der anhaltende Fachkräftemangel üben einen teils erheblichen Druck auf Gehaltssteigerungen aus. Die Ergebnisse der aktuellen Kienbaum Gehaltsentwicklungsprognose 2024 (einer Befragung unter rund 800 Unternehmen) zeigen, dass rund 92% der befragten Unternehmen davon ausgehen, dass dieser Druck mittelfristig fortbestehen wird. Dies wirft die wichtige Frage auf, wie Unternehmen planen, die nachhaltig steigenden Lohnkosten zu kompensieren.

Unternehmen setzen primär auf Wachstum und Produktivitätssteigerungen

Gehaltsentwicklungsprognose 2024 Kompensation der Gehaltssteigerungen

Um die steigenden Lohnkosten zu kompensieren, setzen die meisten der befragten Unternehmen auf zwei Strategien: Wachstum und Produktivitätssteigerungen. Dabei sollen die zusätzlichen Ausgaben für Löhne und Gehälter durch höhere Umsätze oder eine effizientere Nutzung der Ressourcen ausgeglichen werden. Rund zwei Drittel der befragten Unternehmen setzen auf diese beiden Kompensationsstrategien.

Steigerung der Produktivität ist die am häufigsten genannte Maßnahme, um steigende Lohnkosten zu finanzieren

Gehaltsentwicklungsprognose 2024 Kompensation nach Ertrag

Eine detailliertere Analyse der Daten zeigt, dass unabhängig von den Ertragsaussichten der Unternehmen, die Steigerung der Produktivität eine der primären Strategien zu Kompensierung der steigenden Gehaltskosten ist. Schaut man sich die Arbeitsproduktivitätssteigerungen z.B. der deutschen Volkswirtschaft in den vergangenen Jahren an, ist dies durchaus bemerkenswert. Stieg doch die Arbeitsproduktivität der in den Jahren 2015 bis 2022 um gerade einmal 15%.

Wachstum zur Finanzierung der steigenden Lohnkosten auch für Unternehmen wichtig, welche keinen positiven Ausblick auf die Zukunft werfen

Ähnlich häufig wie die Produktivitätssteigerungen wird das Wachstum des Unternehmens als Kompensationsstrategie genannt. Rund zwei Drittel der befragten Unternehmen geben dies an. Analysiert man die Daten tiefergehend, fällt auf, dass immerhin noch 40% der befragten Unternehmen, welche eine negative Ertragsaussicht haben („eher schlecht“ und „schlecht“), auf Wachstum als Kompensationsstrategie setzen. Unter den Unternehmen mit stabilen und negativen Ertragsaussichten sind Maßnahmen wie die Einsparung in anderen Kostenbereichen oder der Abbau von Personal vergleichsweise wichtiger, als in den befragten Unternehmen mit positiver Ertragsaussicht. Immerhin jedes dritte befragte Unternehmen mit negativer Ertragsaussicht plant Personal abzubauen.

Verlagerung von Personal an günstigere Standorte ist lediglich eine Option für größere Unternehmen

Pläne zur Verlagerung von Personal an günstigere Standorte scheinen gemäß der hier gezeigten Auswertungen vergleichsweise selten der Fall zu sein. Gerade einmal jedes zehnte der befragten Unternehmen plant dies. Eine tiefergehende Analyse zeigt jedoch, dass insbesondere größere Unternehmen diese Option deutlich häufiger nennen. Jedes sechste Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitenden gibt an, dass sie diese Option zur Kompensation von steigenden Lohnkosten berücksichtigen wird. Unter den kleineren Unternehmen nennt dies nur jedes zwanzigste Unternehmen. Diese Strategie scheint damit vor allem großen Unternehmen zur Verfügung zu stehen.

Zwingen steigende Lohnkosten Unternehmen zu mehr Wachstum und Produktivitätssteigerungen? – Eine Herausforderung für die Wirtschaftsstandorte

Die befragten Unternehmen geben an, die steigenden Lohnkosten durch Wachstum und Produktivitätssteigerungen zu finanzieren. Dies setzt die Unternehmen weiter unter Druck. Deutschland, hat sich in den vergangenen Jahren nicht gerade durch große Wachstumsraten oder signifikante Produktivitätssteigerungen ausgezeichnet. Was können die Unternehmen also tun, um sich hier besser aufzustellen?

Wiedergeburt der variablen Vergütung? Eine zielgerichtete variable Vergütung als Hebel für Wachstum und Produktivitätssteigerungen

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, sollten Unternehmen die Ausgestaltung der variablen Vergütung im Kontext ihrer Strategien genauer betrachten. Die Ausgestaltung der variablen Vergütung, so dass sich Wachstum des Unternehmens oder die Steigerung der Produktivität für den individuellen Mitarbeitenden auszahlt, könnte ein möglicher Hebel sein. Im Gegensatz zum Trend der jüngeren Vergangenheit kann es für Unternehmen wieder sinnvoll sein, den Anteil der variablen Vergütung im pay-mix zu erhöhen und auf die o.g. Ziele auszurichten. Eine stärkere individuelle Belohnung für den übergreifenden Unternehmenserfolg erscheint sinnvoll, wenn Wachstum und Produktivitätssteigerung an Relevanz gewinnen. Die Ausgestaltung solcher Systeme muss jedoch mit Bedacht durchgeführt werden. Eine Renaissance der auf zu viel Risiko ausgelegten variablen Vergütungsprogramme muss dabei zwingend abgewehrt werden.

Die vollständige Studie Kienbaum Gehaltsentwicklungsprognose 2024 ist im Kienbaum Shop kostenfrei erhältlich.