Kienbaum Glossar

Feedback (Feedbackmethoden)

Feedbackmethoden sind strukturierte Ansätze, um konstruktives Feedback in einer Arbeitsumgebung zu geben und zu erhalten. Sie bieten einen Rahmen für Gespräche zwischen Mitarbeitenden und Führungskräften, um nützliche Informationen oder konstruktives Feedback zu vermitteln. Sie sollen dazu beitragen, Leistungen und Verhaltensweisen für die Zukunft zu verbessern und so das berufliche Wachstum fördern.

Eine offenes und ehrliches Feedback trägt zu einer Unternehmenskultur bei, die auf gegenseitigem Respekt und Vertrauen basiert und darauf ausgerichtet ist, die Organisation kontinuierlich zu verbessern.

Feedbackmodelle für Mitarbeitenden-Gespräche:

Um Feedback effektiv zu geben und ein positives Arbeitsklima zu fördern, stehen verschiedene Methoden zur Verfügung. Jede Methode bietet einen anderen Fokus und Ansatzpunkt, um konstruktives Feedback zu geben und die persönliche und berufliche Weiterentwicklung der Mitarbeitenden zu unterstützen. Hier sind drei Beispiele:

Situation-Behaviour-Impact (SBI)-Modell:
Dieses Modell konzentriert sich auf die Beschreibung eines Verhaltens in einer spezifischen Situation und die daraus resultierenden Auswirkungen oder Folgen. Es hilft, konkretes und fokussiertes Feedback zu geben, das auf Fakten basiert. Feedbackempfänger können dadurch leicht die Auswirkungen ihres Verhaltens nachvollziehen.

Die Struktur ist einfach:

    • Situation: Beschreiben Sie die Situation.
    • Behaviour (Verhalten): Schildern Sie das beobachtete Verhalten
    • Impact (Einfluss): Diskutieren Sie dann den Einfluss, den das geschilderte Verhalten auf das Team, das Projekt oder die Person selbst hatte.

BOOST-Modell:
Das Akronym ist bei diesem Modell im doppelten Sinn Programm, schließlich sollen dadurch auch die Leistungen der Mitarbeitenden verbessert bzw. „geboostet“ werden. Die einzelnen Buchstaben stehen für:

    • Balanced (ausgewogen): Bei diesem Modell sollen sowohl positive als auch verbesserungsfähige Punkte angesprochen werden.
    • Objective (objektiv): Die Kritik darf nicht Persönlichkeitsmerkmale oder persönliche Vorlieben betreffen. Stattdessen soll sie sich ausschließlich auf Verhaltensweisen und Handlungen konzentrieren.
    • Observed (beobachtet): Das Feedback darf sich nur auf Situationen beziehen, die die Führungskräfte selbst miterlebt haben.
    • Specific (spezifisch): Das Feedback sollte klar und prägnant formuliert werden.
    • Timely (zeitnah): Das Feedback sollte bei der nächstbesten Gelegenheit gegeben werden, nachdem das beobachtete Verhalten bemerkt wurde.

Feedforward:
Bei dieser Methode geht es darum, zukunftsorientiertes Feedback zu geben. Anstatt sich auf vergangene Ereignisse zu konzentrieren, fragt der Mitarbeitende oder die Führungskraft nach Ideen oder Vorschlägen für die Zukunft. Zum Beispiel könnte ein Mitarbeitender fragen: „Wie kann ich meine Präsentationstechniken verbessern, um mehr Einfluss auf Kund:innen zu nehmen?“ Auf diese Weise wird ein konstruktives Gespräch initiiert. Dabei wird gemeinsam eine Strategie für die Zukunft erarbeitet oder aber die Führungskraft macht konkrete Vorschläge. Keinesfalls wird dabei die Vergangenheit bewertet. Diese Methode fördert eine positive und lösungsorientierte Denkweise.

Weitere mögliche Feedbackmethoden

360°-Feedback:
Ein umfassendes Verfahren, bei dem Mitarbeitende oder Führungskräfte Rückmeldung von Vorgesetzten, Kolleg:innen, Teammitgliedern und teilweise auch Kund:innen erhalten. Es bietet einen Rundumblick auf Verhalten, Wirkung und Potenziale und ist zentral für moderne Führungskräfteentwicklung.

270°-Feedback:
Das 270°-Feedback ist eine kompaktere Variante des 360°-Feedbacks. Hierbei wird auf das externe Feedback von Kund:innen oder Geschäftspartner:innen verzichtet. Stattdessen erhält die Führungskraft Feedback von Vorgesetzten, Kolleg:innen sowie direkten Mitarbeitenden. Diese Methode bietet eine differenzierte interne Perspektive und ist besonders geeignet, wenn der Fokus auf der innerbetrieblichen Zusammenarbeit liegt.

Peer-Feedback / 180°-Feedback:
Diese Methode basiert auf Rückmeldungen aus dem Kolleg:innenkreis. Sie ist besonders wertvoll in agilen, teambasierten Strukturen, in denen flache Hierarchien herrschen. Peer-Feedback stärkt die Selbstverantwortung und den Dialog auf Augenhöhe.

 

Diese Methoden können je nach Bedarf eingesetzt werden, um eine effektive Feedbackkultur zu schaffen, die zu besseren Leistungen und zufriedeneren Mitarbeitenden führt. Ein zeitnahes Feedback (beim BOOST-Modell inhärent) ist für die Etablierung einer positiven Feedbackkultur von besonderer Bedeutung.

Diese Erkenntnis spiegelt sich auch in einer Umfrage zu Mitarbeitendengesprächen wider, die Kienbaum im März 2023 unter 353 Unternehmen durchgeführt hat. Demnach finden die Gespräche zwar „immer noch“ überwiegend jährlich statt (71 %), allerdings wollen lediglich 38 % diesen Rhythmus beibehalten. Die Mehrheit der Unternehmen streben damit einen flexibleren Umgang mit der Frequenz der Mitarbeitendengespräche an.

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