Gehaltsentwicklung 2025 im DACH-Raum – Aktuelle Einblicke und Trends für HR
Inflation, Fachkräftemangel, politische Umbrüche – all diese Faktoren beeinflussen die Gehaltsentwicklung im DACH-Raum. Der aktuelle Kienbaum Faktencheck zeigt: Die tatsächlichen Gehaltssteigerungen bleiben 2025 hinter den Prognosen aus dem Herbst zurück. Gleichzeitig rücken Kostendisziplin und Effizienz in den Fokus vieler Unternehmen. Wir fassen die Ergebnisse des jährlichen Kienbaum Faktencheck zur Gehaltsentwicklung zusammen und zeigen auf, was Personalabteilungen jetzt wissen sollten.
Director | Compensation & Performance Management
Der Kienbaum Faktencheck Gehaltsentwicklung 2025 liefert wertvolle Erkenntnisse über die aktuellen Gehaltstrends in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Ergebnisse unterstützen Personalverantwortliche dabei, fundierte Entscheidungen im Hinblick auf ihre Vergütungsstrategien zu treffen.
In den vergangenen Jahren haben wirtschaftliche und politische Entwicklungen die Gehaltsdynamik im DACH-Raum stark beeinflusst. Insbesondere die hohe Inflation im Euro-Raum sowie der anhaltende Fachkräftemangel führten in den Jahren 2022 bis 2024 zu deutlichen Lohnsteigerungen. In Deutschland spiegelten teils hohen Tarifabschlüsse diesen Trend wider. Mit dem Rückgang der Inflation verlor jedoch ein zentraler Treiber an Wirkung. Entsprechend fiel die Kienbaum-Prognose für 2025 (veröffentlicht im Oktober 2024) vorsichtiger aus: Erwartet wurden durchschnittliche Gehaltssteigerungen von 3,8 % in Deutschland, 4,2 % in Österreich und 1,6 % in der Schweiz.
Seither haben neue Ereignisse für zusätzliche Unsicherheit gesorgt. In Deutschland kam es zum Ende der Ampelkoalition und zu Neuwahlen, während in den USA Donald Trump erneut zum Präsidenten gewählt wurde – seine angekündigte Handelspolitik sorgt international für wirtschaftliche Spannungen. Diese Entwicklungen verunsicherten viele Unternehmen. Noch nie haben uns nach Veröffentlichung einer Prognose so viele Anfragen erreicht – immer wieder mit der Frage: Gilt die Prognose unter den neuen Rahmenbedingungen weiterhin?
Gehaltsentwicklung 2025
Ein Vergleich zwischen den prognostizierten und den tatsächlich realisierten Gehaltssteigerungen zeigt: Die tatsächlichen Erhöhungen lagen im Durchschnitt um 0,5 bis 1 Prozentpunkt unter den Erwartungen. Aus Gesprächen mit unseren Klienten wissen wir, dass viele Unternehmen Ende 2024 – also nach dem Erhebungszeitraum – ihre Budgetplanungen angesichts der wirtschaftlichen Unsicherheiten konservativer ausgestaltet haben.
Gehaltsentwicklungsprognose 2025 (Erhebungszeitraum Sep/Okt 2024) |
Faktencheck zur Gehaltsentwicklung 2025 (Erhebungszeitraum Mrz/Apr 2025) |
Delta | |
---|---|---|---|
Deutschland | 3,8 % | 2,9 % | -0,9 % |
Österreich | 4,2 % | 3,3 % | -0,9 % |
Schweiz | 1,6 % | 1,2 % | -0,4 % |
Ein weiterer Trend, der sich aus den Ergebnissen ableiten lässt und bereits in früheren Kienbaum-Studien zum Thema Gehaltsentwicklung angedeutet wurde: Mit dem Rückgang der Inflation nehmen auch die Gehaltssteigerungen für Spezialist:innen und Fachkräfte ab und die Raten nähern sich wieder denen des Top-Managements an. Die besonders hohen Steigerungsraten der letzten Jahre sind in diesen Gruppen nicht mehr zu beobachten.
Strategien zur Finanzierung steigender Lohnkosten
Angesichts der weiterhin steigenden Lohnkosten setzen die befragten Unternehmen auf unterschiedliche Strategien, um diese Mehrausgaben zu finanzieren.
An erster Stelle stehen nach wie vor wirtschaftliches Wachstum und Produktivitätssteigerungen. Auch in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten bleiben sie zentrale Hebel zur Entlastung der Personalkosten. Gleichzeitig gewinnt Kostendisziplin zunehmend an Bedeutung: Immer mehr Unternehmen versuchen, durch Einsparungen in anderen Bereichen ihre finanziellen Spielräume zu sichern. Der Anteil der Unternehmen, die diesen Weg wählen, ist deutlich gestiegen – von 24 % in 2024 auf mittlerweile 49 %. Darüber hinaus wird auch der gezielte Abbau von Personal häufiger als Maßnahme zur Kostendämpfung eingesetzt. Hier hat sich der Anteil der Unternehmen, die auf diese Strategie zurückgreifen, von 20 % in 2024 auf 33 % erhöht. Insgesamt ist eine klare Tendenz zu stärkerer Ausgabenkontrolle zu erkennen – insbesondere im Bereich der Personalkosten wird zunehmend auf Effizienz und Nachhaltigkeit geachtet.
Schlussfolgerung – es braucht flexible und vorausschauende Vergütungsstrategien
Die zentrale Erkenntnis aus dem Kienbaum Faktencheck Gehaltsentwicklung 2025 lautet: Die gesamtwirtschaftliche Lage hat die Lohnentwicklung spürbar gebremst. Tatsächliche Gehaltserhöhungen lagen im DACH-Raum rund 0,5 bis 1 Prozentpunkt unter den ursprünglichen Prognosen. Zudem greifen Unternehmen zunehmend zu Kostendisziplin und Personalabbau, um den steigenden Lohnkosten zu begegnen.
Für die HR-Praxis bedeutet das: Vergütungsstrategien müssen flexibel und vorausschauend gestaltet werden. Ein differenzierter, situationsgerechter Umgang mit Gehaltsrunden ist unerlässlich – sowohl zur Wahrung der Kostenkontrolle als auch zur Sicherung der Mitarbeiterbindung. Personalverantwortliche sollten die Entwicklungen am Arbeitsmarkt und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen weiterhin eng im Blick behalten, um klug und rechtzeitig reagieren zu können. Hierbei unterstützen wir sie gern!