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Gehaltsentwicklungsprognose

Gehaltsentwicklung 2026: Ein Blick auf die Personalbudgets der Unternehmen

In den Jahren 2022 bis 2024 war die Gehaltsentwicklung, getrieben durch die Kombination von Inflation und Fachkräftemangel, deutlich von Dynamik geprägt. So konnten in Deutschland Gehaltssteigerungen von knapp unter 5% beobachtet werden. Mittlerweile ist die Welt eine andere. Die Inflation ist wieder zurück auf eine Größenordnung von etwa 2% und die gesamtwirtschaftliche Lage ist geprägt von Unsicherheit durch bspw. die Zollpolitik der Amerikaner oder die Kriege in der Ukraine und dem Nahen Osten. In diesem Kontext stellt sich die Frage, mit welcher Gehaltentwicklung die deutschen Unternehmen für das Jahr 2026 planen. Im Rahmen unserer "Kienbaum Gehaltsentwicklungsprognose 2026" haben wir mehr als 900 Unternehmen verschiedener Größen und Branchen zu ihren Planungen befragt. In diesem Artikel haben wir die wichtigsten Erkenntnisse zusammengefasst.

Während die Unternehmen für das Jahr 2024 noch eine Gehaltssteigerung von 4,7% prognostizierten, lag die prognostizierte Gehaltssteigerung für 2025 nur noch bei 3,8%. Unser Faktencheck zur Gehaltsentwicklung im April 2025 ging sogar nur noch von einer Gehaltssteigerung in Höhe von 2,9% für das Jahr 2025 aus. Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung im Jahr 2025 war weiterhin von Unsicherheit und Turbulenzen gekennzeichnet. So war durchaus zu erwarten, dass die Gehaltsentwicklungsprognose für 2026 erneut niedriger ausfallen würde. Zu deutlich war die Entwicklung der volkswirtschaftlichen Kennzahlen wie bspw. der Arbeitslosenzahl oder -quote oder auch des prognostizierten Bruttoinlandsproduktes. Nichtsdestotrotz schauten wir mit Spannung auf die Erhebung und das letztendliche Ergebnis der Prognose.

 

Gehaltsentwicklungsprognose 2026 Prognose und Inflations

Wie gestaltet sich die Gehaltsentwicklungsprognose für 2026?

Die Kienbaum Gehaltsentwicklungsprognose prognostiziert für 2026 eine Gehaltssteigerung von durchschnittlich 3,1%. Dabei zeigen die Zahlen, dass die Gehaltssteigerungen über die Hierarchielevel (d.h. vom Top Management, über das Middle Management bis hin zu den Spezialisten und Fachkräften) ziemlich ähnlich verlaufen wird. Auf allen Hierarchieebenen wird eine Gehaltssteigerung von etwa 3% erwartet.
Wesentliche Unterschiede finden wir in den Daten mit Blick auf die wirtschaftliche Situation, in der die Unternehmen sind. Unternehmen, welche auf ein herausforderndes Geschäftsjahr 2026 schauen, planen mit Gehaltssteigerungen von 2,3%. Unternehmen mit einem optimistischen Blick auf 2026 hingegen planen mit einer Gehaltssteigerung von 3,3%. Wie erwartet zeigt sich, dass die Stimmungslagen in der deutschen Wirtschaft stark zwischen den Branchen variieren. In der Automobilbranche, wo die Stimmung am schlechtesten ist, werden zudem auch niedrige Gehaltssteigerungen prognostiziert (2,5%). In der IT-Branche hingegen, wo die Stimmung mit am besten ist, liegen die Gehaltsentwicklungsprognose bei 3,3%.

Spannend ist ein Blick auf die wesentlichen Treiber der Gehaltsentwicklung. Laut den Unternehmen diktieren für 2026 die Unternehmensperformance und die gesamtwirtschaftliche Situation die Gehaltsentwicklung. Während der Fachkräftemangel noch als der wesentliche Treiber mit Blick auf 2025 genannt wurde, war dies in der Gehaltsentwicklungsprognose für 2024 noch die Preisentwicklung. Diese beiden Aspekte spielen laut den Unternehmen für 2026 nur noch eine nachgelagerte Rolle bei der Gehaltsentwicklung. Im aktuellen Kontext eher wenig verwunderlich. Die Inflation ist wieder zurück auf etwa 2% und verliert damit an Brisanz für die Arbeitnehmenden. Der Fachkräftemangel ist weniger spürbar, da die Unternehmen in der aktuellen Situation weniger Stellen ausschreiben und gleichzeitig Personal abbauen. So findet sich auf dem Arbeitsmarkt ein größeres Angebot an Arbeitskräften bei gleichzeitig weniger offenen Stellen.

Ganz grundsätzlich hat das Thema Kostendisziplin im Jahr 2026 für viele Unternehmen eine hohe Relevanz. Immerhin 45% der befragten deutschen Unternehmen geben an, dass sie für 2026 keine Erhöhung des Personalkostenbudgets oder sogar eine Reduktion des Budgets planen. Damit ist auch klar, bei einer avisierten Gehaltsentwicklung von etwa 3%, müssen Personalkosten eingespart werden, um die Ziele mit Blick auf das Personalkostenbudget zu erreichen. Etwa jedes dritte befragte deutsche Unternehmen gibt an, dass es für 2026 mit Personalabbau plant. Dabei steht die Nutzung der natürlichen Fluktuation im Fokus. Knapp 90% der Unternehmen mit dem Plan das Budget zu reduzieren, geben an, dass sie freiwerdende Stellen nicht nachbesetzen wollen. Immerhin 43% der Unternehmen, die vorhaben das Budget zu reduzieren planen, gezielten Personalabbau durch etwa betriebsbedingte Kündigungen.

Ein Blick über die Grenzen von Deutschland

In der Gehaltsentwicklungsprognose für 2026 haben wir auch Gehaltssteigerungen für weitere Länder abgefragt. In der Studie finden sich Angaben für insgesamt 33 Länder. Unsere Beobachtung: Die Gehaltssteigerungsraten gehen vielerorts weiter zurück. So sinkt beispielsweise die Gehaltsentwicklungsprognose in Österreich von 4,2% für 2025 auf 3,3% für 2026. Auch in der Schweiz beobachten wir einen Rückgang von 1,8% im Jahr 2025 auf 1,3% im Jahr 2026.
Aber auch in Volkswirtschaften, welche geografisch weiter von Deutschland entfernt sind, ist die gesamtwirtschaftliche Lage spürbar. So sinkt die Gehaltsentwicklungsprognose bspw. in der Türkei von 35,3% auf 28,6% oder in den USA von 3,3% auf 2,9%.

Druck auf Gehaltsentwicklung geht etwas zurück aber bleibt hoch

Gehaltsentwicklungsprognose 2026 Grafiken Deutschland

Der Druck auf die Arbeitgebenden die Gehälter deutlich anzuheben, geht zwar etwas zurück, bleibt jedoch weiterhin auf hohem Niveau bestehen. In der aktuellen Umfrage geben rund 75% der befragten Unternehmen an, dass sie davon ausgehen, dass der Druck auf die Gehaltsentwicklung mittelfristig bestehen bleibt. In der Gehaltsentwicklungsprognose vom Herbst 2025 waren es noch 80 Prozent. Dazu passt auch die Entwicklung, welche wir mit Blick auf das Thema Rekrutierung beobachten. Während in der Gehaltsentwicklungsprognose für das Jahr 2025 noch 32% der befragten Unternehmen berichteten, dass es ihnen leichter als im Vorjahr fällt offene Stellen zu besetzen, berichteten dies in der Gehaltsentwicklungsprognose für 2026 44%. Insgesamt entspannt sich der Arbeitsmarkt aus Sicht der Unternehmen dadurch etwas. Dies scheinen die Bewerbenden allmählich zu bemerken. In der Gehaltsentwicklungsprognose für 2026 berichten 15% der befragten Unternehmen, dass die Gehaltserwartungen der Bewerbenden zurückgehen (in der vergangenen Prognose waren dies nur 9%). Damit spiegeln die Zahlen der Kienbaum Gehaltsentwicklungsprognose die aktuellen Berichte rund um den deutschen Arbeitsmarkt wieder: Durch den Personalabbau und die Zurückhaltung bei der Rekrutierung, entspannt sich der Druck auf die Gehälter etwas.

Ausblick der Gehaltsentwicklung auf 2026

Kienbaum Gehaltsentwicklungsprognose 2026 CoverMit Blick auf das kommende Jahr wird es spannend zu beobachten, ob die Maßnahmen der großen Koalition (bspw. das Sondervermögen oder die Reformabsichten) der Wirtschaft den erhofften Schub bringen. Mit anziehender gesamtwirtschaftlicher Entwicklung ist es denkbar, dass die Gehaltsentwicklung wieder anzieht. Nicht zuletzt dadurch, dass der Mangel an qualifizierten (aber auch unqualifizierten) Arbeitskräften in den kommenden Jahren spürbar zunehmen wird. Es bleibt für die Unternehmen dadurch extrem wichtig, die Personalkostenbudgets sorgsam zu planen und die knappen Mittel effizient an den richtigen Stellen einzusetzen. Externe Marktvergleiche bzgl. der Gehaltsentwicklung aber auch der Gehaltshöhen bleiben dadurch weiterhin hoch relevant.

 

Laden Sie sich hier kostenlos die gesamte Kienbaum Gehaltsentwicklungsprognose 2026 herunter.