KI-Kompetenzen für eine digitale Zukunft – Interview mit Prof. Dr. Martin Manhembué (DBU)
Die rasante Entwicklung Künstlicher Intelligenz (KI) verändert Geschäftsmodelle in allen Branchen. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, den technologischen Fortschritt nicht nur zu verfolgen, sondern ihn aktiv mitzugestalten. Doch häufig fehlen Fachkräfte, die einerseits über technisches Know-how verfügen und andererseits strategische sowie ethische Aspekte der KI-Implementierung berücksichtigen. Mit dem neuen Zertifikatslehrgang „AI Expert“ bietet die Digital Business University (DBU) nun eine Weiterbildung, die Theorie und Praxis gleichermaßen vereint. Im Interview erklärt Prof. Dr. Martin Manhembué, der Lehrgang zusammen mit Prof. Dr. Claudia Baldermann leitet, wie das Angebot konzipiert ist, welche Zielgruppen es anspricht und welchen Mehrwert es für die Wirtschaft leisten kann.
Kienbaum Redaktion
Herr Prof. Dr. Manhembué, Sie haben mit Ihrem Team an der DBU den Zertifikatslehrgang „AI Expert“ entwickelt. Was können die Teilnehmenden erwarten?
Prof. Dr. Martin Manhembué: Der Zertifikatslehrgang „AI Expert“ verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, der sowohl die technischen Grundlagen als auch rechtliche und ethische Fragestellungen einschließt. Teilnehmende lernen, KI-Modelle nicht nur technisch umzusetzen, sondern sie ebenso verantwortungsvoll in Unternehmensabläufe zu integrieren. Unser Ziel ist es, dass Absolventinnen und Absolventen Verständnis für die Komplexität von KI-Anwendungen entwickeln und zugleich einen konkreten Werkzeugkasten an die Hand bekommen, um KI-Projekte praxisorientiert umzusetzen.
Wie sieht die Struktur des Lehrgangs aus, und für welche Personengruppen ist er besonders geeignet?
Wir haben den Lehrgang modular konzipiert, damit sich Theorie und Praxis bestmöglich ergänzen. Zu Beginn steht das Fundament: Hier vermitteln wir die essenziellen KI-Technologien, darunter maschinelles Lernen und Datenanalyse. Im Anschluss folgen Vertiefungen in Bereichen wie KI-Ethik, Recht sowie konkreten Anwendungsfeldern wie Logistik oder Human Resources.
Unser Angebot richtet sich an Fach- und Führungskräfte, die bereits erste Berührungspunkte mit KI hatten und sich in diesem Feld professionalisieren möchten. Ebenso profitieren Menschen, die einen kompletten Berufswechsel anstreben und ein umfassendes KI-Verständnis aufbauen möchten. Die Mischung aus Präsenzformaten, Live-Sessions und Online-Modulen ermöglicht es zudem, den Lehrgang flexibel in den Berufsalltag zu integrieren.
Wie praxisnah ist der Kurs denn? Können die Teilnehmenden das Gelernte direkt im Business anwenden?
Praxisnähe ist für uns von zentraler Bedeutung. Deshalb sind Fälle aus realen Unternehmen und Projekten fest in den Lehrplan eingebunden. Die Teilnehmenden arbeiten an konkreten Aufgaben, die beispielhaft zeigen, wie KI-Modelle im Recruiting, in der Supply Chain oder im Marketing eingesetzt werden können. Zudem laden wir regelmäßig Expertinnen und Experten aus diversen Branchen ein, die von ihren Erfahrungen berichten. Dadurch entstehen wertvolle Kontakte und ein echter Transfer in den Alltag.
Im Markt gibt es bereits einige Weiterbildungsangebote zur Künstlichen Intelligenz. Inwiefern unterscheidet sich Ihr Programm?
Neben dem starken Praxisbezug legen wir besonders großen Wert auf die Verzahnung mit aktuellen Forschungserkenntnissen. Unsere Dozierenden sind in wissenschaftlichen Projekten aktiv und bringen frische Impulse mit. Außerdem betrachten wir KI nicht isoliert, sondern beleuchten ebenso die Veränderungsprozesse im Unternehmen und die Bedeutung eines funktionierenden Stakeholder-Managements. Das ist entscheidend, um Widerstände frühzeitig zu erkennen und KI-Technologien nachhaltig zu verankern.
Unsere Mentalität ist dabei aber ganz klar: wir wollen den Teilnehmenden beibringen KI da einzusetzen, wo sie auch wirklich sinnvoll und notwendig ist.
Weshalb ist es für Unternehmen so wichtig, Mitarbeitende im Bereich KI weiterzuqualifizieren?
KI entfaltet ihr volles Potenzial erst dann, wenn Menschen sie kompetent nutzen und zielgerichtet entwickeln können. Wenn Unternehmen in KI-Kompetenzen investieren, sichern sie langfristig ihre Innovationsfähigkeit und Wettbewerbsposition. Das ist insbesondere vor dem Hintergrund des demografischen Wandels, der zunehmenden Verrentung der Boomer-Generation und damit einer steigenden Fachkräftelücke wichtig. Die Unternehmen spüren immer mehr den Bedarf nach höherer Produktivität bei gleicher oder sinkender Belegschaft.
Entscheidend ist, das richtige Umfeld und die passenden Strukturen zu schaffen, damit KI-Projekte nicht bloß Pilotcharakter behalten, sondern sich flächendeckend etablieren können. Gut ausgebildete Mitarbeitende fungieren hier als zentrale Multiplikatoren und Impulsgeber.
Und ich möchte noch ergänzen: für die Mitarbeitenden ist es genau so wichtig, sich weiterzuentwickeln. Viele Berufsbilder wandeln sich derzeit, auch wenn sie nicht ganz verschwinden.
Wie lässt sich ein typischer Ablauf im Lehrgang beschreiben?
Eine typische Woche kombiniert verschiedene Formate. Wir starten mit Online-Vorlesungen, die jederzeit abrufbar sind und die methodischen und technischen Grundlagen vermitteln. In anschließenden Gruppenarbeiten wird das Gelernte direkt auf Fallstudien oder praktische Fragestellungen angewendet. In den Präsenzphasen, also Workshops vor Ort, legen wir den Fokus auf den Dialog mit Gastdozierenden sowie auf intensives Feedback zu den jeweiligen Projekten. So entsteht ein lebendiger Austausch, der auch nach dem offiziellen Programm fortgeführt wird.
Was passiert, wenn Teilnehmende den Lehrgang erfolgreich abschließen? Gibt es eine fortlaufende Unterstützung durch die DBU?
Absolut. Wir haben ein umfangreiches Alumni-Netzwerk etabliert, in dem sich unsere ehemaligen Teilnehmenden untereinander austauschen, Kooperationen anbahnen und weiterhin voneinander lernen können. Hier wurden auch schon Jobs vermittelt. Darüber hinaus bieten wir regelmäßig Expertenrunden, Workshops und Netzwerktreffen an. So bleiben alle Teilnehmenden stets über neueste Erkenntnisse im Bereich KI informiert und können wertvolle Kontakte knüpfen, die über den Lehrgang hinaus wirken. Und unter der Hand: man dann auch einen kurzen Draht zu den Profs.
Haben Sie einen abschließenden Ratschlag für alle, die mit dem Gedanken spielen, sich im KI-Bereich weiterzubilden?
Ich empfehle, den spezifischen Bedarf und die eigenen Ziele genau zu definieren. KI ist kein Selbstzweck, sondern ein mächtiges Werkzeug, das Unternehmen und Individuen neue Möglichkeiten eröffnet – vorausgesetzt, man weiß, an welchen Stellhebeln man ansetzen sollte. Wer sich klar über die gewünschten Anwendungsfelder und Herausforderungen ist, kann mit einem professionellen Weiterbildungsprogramm wie unserem „AI Expert“ einen entscheidenden Schritt in Richtung Zukunftsfähigkeit gehen.
Vielen Dank, Herr Prof. Dr. Manhembué, für diesen Einblick.
Ich danke Ihnen für die Gelegenheit, unser Konzept vorstellen zu dürfen. KI kann für nahezu jedes Unternehmen ein echter Erfolgsfaktor sein – vorausgesetzt, sie wird kompetent und verantwortungsvoll eingesetzt. Mit dem „AI Expert“-Lehrgang möchten wir einen Beitrag dazu leisten, dass Fachkräfte genau diese Kompetenzen entwickeln.
AI Expert : Certificate of Advanced Studies
Lernen Sie im Lehrgang “AI Expert” KI-Lösungen zu bewerten, Prozesse zu optimieren und Wettbewerbsvorteile zu erzielen. Nutzen Sie die Gelegenheit praxisnahes Wissen zur strategischen Nutzung von KI in Ihr Unternehmen zu erlangen.
Über Prof. Dr. Martin Manhembué
Prof. Dr. Martin Manhembué ist Experte für Data Science Management und lehrt an der Digital Business University of Applied Sciences (DBU). Als erfahrener Data Scientist, Unternehmensberater und Startup-Gründer verbindet er wissenschaftliche Erkenntnisse mit praxisnaher Umsetzung in Unternehmen. Sein besonderes Interesse gilt der Organisation und Implementierung von KI-Technologien sowie der Förderung eines verantwortungsvollen und transparenten Umgangs mit Daten. Durch seine Mitwirkung in den Lehrgängen AI Expert, Prompt Engineering und AI Leadership setzt er sich gezielt dafür ein, Fach- und Führungskräfte in den entscheidenden KI-Kompetenzen zu schulen und sie fit für die digitale Zukunft zu machen.