Prof. Dr. Katharina Hölzle über das Potenzial und die Herausforderungen von KI im Arbeitsalltag
Wie verändert Künstliche Intelligenz die Arbeit? Welche Chancen, aber auch Ängste bringt sie mit sich? Prof. Dr. Katharina Hölzle, Institutsleiterin IAT der Universität Stuttgart und geschäftsführende Institutsleiterin Fraunhofer IAO, präsentiert auf der People Convention 2025 praxisnahe Forschungsergebnisse und macht deutlich: HR muss begleiten, befähigen und Sicherheit schaffen.
Kienbaum Redaktion
In einer zunehmend technologiegetriebenen Arbeitswelt zeigt Hölzle auf, wie Künstliche Intelligenz die Leistung in Unternehmen steigern kann. Studien belegen: Teams, die KI nutzen, lösen Aufgaben nicht nur oft besser, sondern auch bis zu dreimal schneller als rein menschliche Teams. Besonders profitieren Mitarbeitende mit wenig Erfahrung und solche mit besonders hoher Kompetenz. Allerdings: Erst durch begleitende Schulung und Einordnung wird das Potenzial vollständig ausgeschöpft.
Zusammenarbeit Mensch – KI: Ein leistungsstarkes Duo
Ein wichtiger Aspekt: Zwar profitieren viele Arbeitsergebnisse schon heute vom KI-Einsatz. Die empathische, widerspruchsfreie Kommunikation der KI kann jedoch auch problematisch sein und bspw. Entscheidungsprozesse verzerren. Unter anderem hier sei HR gefordert, Kompetenzen zur kritischen Reflexion und Nutzung der Technologie zu fördern. Aber die Rolle der HR in Bezug auf Einführung und Nutzung neuer KI-Tools geht weit darüber hinaus.
Schauen Sie sich den gesamten Vortrag von Prof. Dr. Katharina Hölzle auf der People Convention 2025 in voller Länge an
Weitere Inhalte der Konferenz finden Sie in unserem Rückblick der People Convention 2025
Akzeptanz braucht Sicherheit und Beteiligung
Hölzle macht deutlich, dass Mitarbeitende KI oft ambivalent gegenüberstehen. Einerseits wird der Wunsch geäußert, monotone Tätigkeiten abzugeben. Andererseits bestehen große Ängste um Arbeitsplatzverlust, Kontrollverlust und soziale Erosion. Beschäftigte wünschen sich klare Rahmenbedingungen, verbindliche Vorgaben und vor allem die Möglichkeit, sich aktiv in die Einführung der Technologie einzubringen.
Ein erfolgreiches Praxisbeispiel: Der „KI-Bus“ bringt konkrete Anwendungen wie Dokumentenanalyse oder Prompt-Trainings direkt zu den Firmen. Mitarbeitende können KI erleben, ausprobieren und im Dialog mit Expert:innen reflektieren. Die Nachfrage ist hoch, der Effekt spürbar: Wo Partizipation möglich ist, steigt auch die Akzeptanz.
HR als Schlüsselakteur für Technologieeinführung
Für die Rolle von HR leitet Hölzle klare Aufgaben ab: Trainingsangebote schaffen, Ängste ernst nehmen, Feedback einholen – und dabei Orientierung und Schutz bieten. Viele Menschen brauchen einen sicheren Rahmen, um sich der Technologie zu öffnen. Die Einführung muss daher nicht nur technisch, sondern auch kulturell und psychologisch begleitet werden.
Der Umgang mit KI-Tools ist – gerade im globalen Kontext betrachtet – unausweichlich. Als Schlüsseltechnologie werden wir nicht umhinkommen, die KI in alle anderen Technologien zu integrieren, um weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben. Gelingt das Unternehmen nicht, so Prof. Hölzle: „Dann war’s das.“ Dafür wird es darum gehen, Future Skills zu fördern, Kompetenzen zu entwickeln und tragfähige Strukturen aufzubauen. Dies alles aber nicht von oben herab, sondern im Dialog, die Chancen aufzeigend und mit Respekt vor den Sorgen, die künstliche Intelligenz in vielen Menschen auslöst.