Wie sich Unternehmenswerte in den Kompetenzen widerspiegeln

Wie sich Unternehmenswerte in den Kompetenzen widerspiegeln

Proaktives und systematisches Management von Kompetenzen und Fähigkeiten in einer Organisation zu implementieren, ist eine Kernforderung von Personalabteilungen. Johanna Dickinson, Group Director HR bei der Intersnack Group, diskutierte mit Dr. Dennis Kampschulte, Managing Director und Partner bei Kienbaum, darüber, wie Intersnack diese Herausforderung angeht.

Die Intersnack-Gruppe ist ein international wachsendes Unternehmen, das Chips und andere Knabberspezialitäten herstellt. Hierzulande ist die Organisation vor allem für ihre Marken funny-frisch, Chio Chips und Ültje bekannt. Intersnack produziert an 42 Standorten in Europa und Übersee mit rund 14.000 Mitarbeitenden. Organisiert ist die Gruppe in 15 Management Units, wobei jede Einheitselbstständig organisiert ist und eigene HR-Teams hat. Geführt wird die Gruppe nicht top-down, sondern in partnerschaftlichen Dialog der gleichgestellten Einheiten. „Auf diese Dezentralität sind wir sehr stolz, da sie zu unserer DNA gehört und unsere Werte widerspiegelt“, sagt Johanna Dickinson.

Zugleich birgt die Organisationsform auch Herausforderungen. Um noch schnelleres Wachstum für die Gruppe insgesamt zu erzeugen, sollten HR-Prozesse harmonisiert ablaufen. Johanna Dickinson berichtete davon, wie Intersnack das Kompetenz- und Skillmanagement solch einer Harmonisierung unterzogen hat.

Für die Identifizierung, Bewertung, Entwicklung von funktionsübergreifenden Kompetenzen hat Intersnack einen hybriden Ansatz etabliert: Zum einen wurden Kompetenzen implementiert, die für alle Mitarbeitenden gelten. Sie wurden aus den drei Kernwerten der Intersnack-Gruppe operationalisiert. Durch diese Verhaltensweisen soll sichergestellt werden, dass der Purpose von allen Mitarbeitenden jeden Tag gelebt werden kann. Hinzu kommen zusätzliche Kompetenzen, die nur für Führungskräfte eingesetzt werden.

Das zuvor genutzte, globale Modell mit acht zentralen Kompetenzen für alle Mitarbeitenden der Organisation sei zwar einfach verstehen gewesen, so Dickinson, habe aber wegen des unspezifischen Charakters nicht die Akzeptanz der Management Units erhalten. „Besonders Purpose-getriebene Unternehmen haben mit Kompetenzmodellen ein machtvolles Instrument, um ihre Werte in der Organisation für alle transparent zu machen“, sagte Dr. Dennis Kampschulte.

Neben den Kompetenzen wurde Intersnack bei der Neukonzeptionierung auch der Bedarf an Transparenz hinsichtlich der funktionalen Fähigkeiten (Skills) deutlich. Man entschied sich für funktionale Skill-Cluster, welche die relevanten Kenntnisse für eine Funktion abbilden (z. B. Finance, HR, Marketing, IT). Dickinson: „Jetzt sprechen wir in der gesamten Gruppe die gleiche Sprache“. Die Vorteile der Cluster:

  • Sie verschaffen Klarheit über die Entwicklung von Fähigkeiten innerhalb der Funktion.
  • Sie schaffen Transparenz hinsichtlich der Stellenanforderungen und erleichtern somit das Recruiting.
  • Sie skizzieren funktionsspezifische Fähigkeiten für Kollegen in den Management Units
  • Sie unterstützen die individuelle berufliche Entwicklung in der Funktion und in andere Funktionen hinein.

Die Cluster wurden in Workshops gemeinsam mit den Vertretern der HR Teams sowie Mitarbeitern der unterschiedlichen Management Units entwickelt. Dabei legte die jeweilige Funktion fest, welche Skills benötigt werden, wodurch Ownership innerhalb der Funktion generiert wird. Das, betonte Dickinson, mache für den Prozess der Entwicklung ein gutes Projektmanagement unerlässlich.

Schauen Sie sich hier den gesamten Talk als Aufzeichnung an:

Definition Kompetenzen und Skills

Kompetenzen:
Kompetenzen sind anwendbare, überfachliche Verhaltensweisen, die bereits vorhanden sind oder erlernt werden können, um spezifische Herausforderungen in verschiedenen Kontexten zu lösen. Beispiele: Kommunikation, Kooperation, Führung.

Fähigkeiten/Skills:
Skills beschreiben die erforderlichen funktionalen, technischen und methodischen Kenntnisse zur Erfüllung einer Aufgabe oder einer Tätigkeit. Sie sind die Voraussetzung, um bestimmte Kompetenzen auszubilden. Beispiele: Beherrschung einer bestimmten Programmiersprache, Bedienung einer Maschine, Sprechen in der Öffentlichkeit.